Wirtschaft

"Gelder noch vorhanden" K1-Gründer bleibt in Haft

Zwar nicht in der Festung, aber in der Würzburger Untersuchungshaft muss Helmut Kiener bleiben.

Zwar nicht in der Festung, aber in der Würzburger Untersuchungshaft muss Helmut Kiener bleiben.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Der Gründer des Hedgefonds K1 muss in Untersuchungshaft bleiben. Das Amtsgericht Würzburg wies die Haftbeschwerde des 50-jährigen Helmut Kiener ab, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte. Kiener hatte die gegen ihn erhobenen Betrugsvorwürfe zurückgewiesen und auf eine Haftentlassung gehofft. Ihm könnten "nach dem bisherigen Kenntnisstand allenfalls schlechte Investitions-Entscheidungen vorgeworfen werden, nicht jedoch Untreuehandlungen", heißt es in der Haftbeschwerde seines Anwalts Lutz Libbertz. "Herr Kiener ist der Ansicht, dass (...) die Gelder noch vorhanden sind."

Der Diplom-Psychologe und -Sozialpädagoge aus Aschaffenburg hatte eine Kaution von 500.000 Euro geboten und sich daneben auf einen Diplomatenpass des afrikanischen Staates Guinea-Bissau berufen, der ihn vor Strafverfolgung schütze. Fluchtgefahr, die die Strafverfolger aus seinen Kontakten in alle Welt abgeleitet hatten, bestehe nicht. Kiener hatte auf Freilassung gedrängt, weil er sich weiter um den Fonds kümmern müsse. "Durch eine verlängerte Abwesenheit (könnten) Unregelmäßigkeiten bezüglich der Fonds entstehen, die letztendlich zu einer Liquidierung des Fondsvermögens führen" könne, hieß es in der Haftbeschwerde.

Kiener sitzt seit einer Razzia Ende Oktober in Würzburg in Untersuchungshaft. Laut dem Haftbefehl wird ihm vorgeworfen, die Großbanken Barclays und BNP Paribas um bis zu 280 Mio. Dollar betrogen zu haben, indem er um seinen in der Karibik registrierten Hedgefonds K1 Global Sub Trust ein verzweigtes Netz von Firmen aufgebaut und Gelder absprachewidrig ausgegeben habe. Das Geld, das die Banken investiert hätten, sei nach derzeitigem Kenntnisstand größtenteils verloren.

Kiener glaubt an Hetzjagd

Kiener beteuerte dagegen, alle Anlageentscheidungen seien in Absprache mit den Banken getroffen worden. Er habe davon nicht persönlich profitiert. Nur in einem Fall sei mehr Geld als erlaubt von Barclays in einen der K1-Fonds von Kiener geflossen. Dies sei wegen der Finanzkrise nicht mehr rückgängig zu machen gewesen. Die Vermögenswerte seien aber noch vorhanden, daher sei kein materieller Schaden entstanden. Auch diese Schritte seien aber von den Banken genehmigt worden. "Möglicherweise liegt den Anschuldigungen eine Hetzjagd der Banken zugrunde", heißt es in der Haftbeschwerde von Kiener. Die Staatsanwaltschaft habe sich offenbar die Vorwürfe der Banken zu eigen gemacht.

"Er hatte hinsichtlich der Geldanlagen die besten Absichten und wollte das Geld gesichert in guten Sachwerten investiert sehen", schreibt Kieners Anwalt über seinen Mandanten. K1 verwaltet nach Aussagen eines Mitarbeiters etwa 600 Mio. Euro. Kiener hat der Haftbeschwerde zufolge seit 1996 in jedem Jahr mehr als eine Million verdient.

Die Finanzaufsicht BaFin hatte seit 2001 versucht, Kiener die Verwaltung von Finanzportfolios zu untersagen. K1 sammelt als Dachfonds Geld von Investoren und legt sie in etwa 70 einzelne Hedgefonds an.

In die Affäre verwickelt ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft auch ein deutscher Vermögensberater, der in Florida nach einer Razzia des FBI und der US-Steuerbehörde IRS festgenommen wurde. Ihm wird Geldwäsche vorgeworfen. Der Berater habe Kiener "gelegentlich um Rat gefragt", heißt es in der Haftbeschwerde. Vertragliche Verbindungen zu ihm gebe es nicht.

Quelle: ntv.de, rts

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