Während die Arbeitslosigkeit in den USA steigt, probieren einige Betroffene neue Ideen aus. Eine neue Welle von Start-Ups hat begonnen. Viele Konzepte sind Erfolg versprechend, viele sind Käse – und in einem Fall geht es um Käse, und das ist Erfolg versprechend.

In Auburn im Bundesstaat New York träumt Larry Rosenbaum von einer Käserei. Nicht dass es in der Gegend nicht genug Agrar- und Milchwirtschaft gäbe, auch Käseläden sind vorhanden. Doch die verkaufen kaum Produkte, die koscher oder halal (arabisch: rein) hergestellt sind. Larry Rosenbaum, aktiv in der jüdischen Gemeinde und Käse-Freund, sieht Nachholbedarf: Was es bisher an koscherem Käse gibt, habe keine gute Qualität.

Seit zehn Jahren plant Rosenbaum nun eine Käserei, die Feta, Brie und andere Sorten für seine religiöse Zielgruppe produzieren soll. Er rechnet mit einem möglichen Absatz von 15 Tonnen Käse im Jahr und hat bereits 30 Mio. Dollar Kapital aufgetrieben. Weitere 10 Mio. Dollar sucht Rosenbaum noch und ist derzeit mit einer großen Molkerei und mit Privatanlegern im Gespräch.

Die Nachfrage nach koscherem Käse dürfte US-weit hoch sein, meint Rosenbaum. Hergestellt wird aber unter streng lokalen Kriterien. Der Käse-Aficionado will auf Milchbauern aus der Region zurückgreifen, mit grünen Technologien arbeiten und strebt ein streng organisches Produkt an. In und um Auburn hat er sich damit Freunde gemacht:

Dale Hemminger, Bauer aus Auburn, war zunächst skeptisch, hat mittlerweile aber das Absatzpotenzial für ein neues Produkt erkannt. „Es ist wichtig, neue Zielgruppen zu erschließen“, meint er – auch bei einem so traditionellen Produkt wie Käse.

Und Michael Quill, Bürgermeister von Auburn, freut sich über neue Arbeitsplätze. „Bis zu 75 Mitarbeiter sollen allein in der Käserei arbeiten“, berichtet er. „Weitere 150 Arbeitsplätze entstehen durch den Bau der Käserei und weiterer Gebäude.“ Insgesamt rechnet er zudem mit einem Umsatz von 140 Mio. Dollar jährlich für die regionale Wirtschaft. Damit ist Rosenbaums Traum nicht mehr Käse, sondern ein ganzes, respektables Konjunkturprogramm.