Wirtschaft

Griechenland zahlt Toten Rente Kasse will Sozialbetrug stoppen

Während Rentner auf die Straße gehen und gegen Rentenkürzungen demonstrieren, beziehen tausende Griechen offenbar illegal Renten von Verstorbenen.

Während Rentner auf die Straße gehen und gegen Rentenkürzungen demonstrieren, beziehen tausende Griechen offenbar illegal Renten von Verstorbenen.

(Foto: dpa)

Tausende Griechen kassieren die Rentenbezüge längst Verstorbener oder streichen illegal Hilfen für Blinde ein. Die größte Rentenkasse des Landes will nun die Kontrollen verschärfen.

Robertos Spyropoulos, Chef der größten griechischen Kranken- und Rentenkasse (IKA), macht Jagd auf Rentenbetrüger. Nach seinen Angaben kassieren noch immer tausende Griechen die Renten von Verstorbenen. "Wir haben trotz intensiver Kontrollen festgestellt, dass mindestens 30.000 Renten noch von Menschen mit einer Vollmacht kassiert werden", sagte er im griechischen Fernsehen. Und genau das ist das Problem: Denn die Vollmachten seien oft vor Jahren ausgestellt und danach nicht mehr kontrolliert worden. Die Rentner wären mittlerweile über 85 Jahre alt, sagte Spyropoulos. Mehrere tausend Fälle solcher Betrügereien befürchtet der Chef der Rentenkasse. Damit soll nun Schluss sein: Die Rentenbezieher müssen nun eine aktuelle Vollmacht vorlegen.

Die Krankenkasse nimmt außerdem Blinde ins Visier. Auf einigen Inseln soll es überdurchschnittlich viele Blinde geben. Bereits im März hatten Kontrolleure auf der Ionischen Insel Zakynthos festgestellt, dass statt angeblich 700 Betroffenen tatsächlich nur 60 blind sind. "Wir kontrollieren jetzt die Insel Chios mit 360 Blinden", sagte der Krankenkassenchef. Die Kontrollen sollen ausgeweitet werden.

Arbeitslosigkeit steigt auf Rekordniveau

Die tiefe Wirtschaftskrise des Landes beschert den Griechen unterdessen eine weitere Verschärfung der Beschäftigungslage. Die Arbeitslosigkeit stieg im April auf 22,5 Prozent und damit auf einen neuen Rekordstand. Im Vormonat waren 22 Prozent der Griechen ohne Job, im April des Vorjahres waren es noch 16,2 Prozent. Im fünften Jahr der Rezession ist für die Wirtschaft des Landes keine Besserung in Sicht.

Wegen der schwachen sozialen Absicherung der Griechen warnte der größte Gewerkschaftsverband GSEE erneut vor einer sozialen Explosion. Arbeitslose erhalten in Griechenland nur ein Jahr lang Arbeitslosengeld. Danach ist keine Unterstützung mehr vorgesehen.

Quelle: ntv.de, vpe/dpa/DJ

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