Interessent für Daimler-Anteil Katar greift nach EADS
18.09.2011, 12:37 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
In den umstrittenen Verkauf von EADS-Anteilen, die Daimler hält, kommt Bewegung. Einem Magazinbericht zufolge will Katar einsteigen. Wirtschaftsminister Rösler verhandelt bereits. Wegen der technologiepolitischen Bedeutung von EADS ist der Einstieg eines ausländischen Finanzinvestors jedoch umstritten.
Das Emirat Katar will beim deutsch-französischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS einsteigen. Regierungsmitglieder des arabischen Wüstenstaates trafen sich vor zwei Wochen Woche zu ersten Verhandlungen mit Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP), wie Regierungskreise der dpa bestätigten.
Zuvor hatte der "Spiegel" über das Interesse Katars berichtet. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich zu laufenden Gesprächen jedoch nicht äußern.
Das Ziel Katars ist laut dem Bericht die Übernahme eines EADS-Anteils von 7,5 Prozent, der bislang dem Automobilkonzern Daimler gehört. Daimler hatte bereits vor Monaten angekündigt, dass es seine Beteiligung von insgesamt 22,5 Prozent der Stimmrechte möglichst bald verkaufen will. Zunächst fand sich jedoch kein Interessent.
Einstieg eines Staatsfonds umstritten
Die Bundesregierung vertrat zuletzt die Haltung, dass für den Einstieg nur ein deutscher Investor infrage komme. Das Kanzleramt favorisierte in der Vergangenheit dem Vernehmen nach eine Lösung über die Staatsbank KfW. Zum Interesse Katars hieß es in Regierungskreisen, der Einstieg eines Staatsfonds sei "industriepolitisch eher schwer vermittelbar". Rösler favorisiert laut "Spiegel" dagegen einen Finanzinvestor, gern auch aus dem Ausland.
Weil EADS nicht nur Airbus-Flugzeuge, sondern auch Rüstungsgüter und Sicherheitstechnik herstellt, gelten für das Unternehmen besondere Regeln. Auch industriepolitisch ist der Konzern, der zuletzt 45,8 Mrd. Euro Jahresumsatz machte, von besonderer Bedeutung. Bei der Macht im Konzern gibt es bislang sorgfältig ausbalancierte Machtverhältnisse zwischen Deutschland und Frankreich.
Quelle: ntv.de, dpa/rts