Nahrung, Mode, Luxusgüter Katar steigt in Italien ein
19.11.2012, 16:50 Uhr
Italiens Regierungschef auf Werbetour am Golf: Mario Monti (l.) traf in Doha unter anderem mit dem katarischen Premier und Außenminister Scheich Hamad bin Jassem bin Jabr al-Thani zusammen.
(Foto: AP)
Für den Süden Europas ist es wie ein warmer Regen: Mit dem Staatsfonds aus Katar kündigt ein potenter Geldgeber aus der Golf-Region den großflächigen Einstieg in die italienische Unternehmenslandschaft an. Aus Rom bekommt das Vorhaben tatkräftige Unterstützung.
Das Golf-Emirat Katar will bis zu eine Milliarde Euro Italien investieren. Das Geld soll unter anderem in Unternehmen aus den Branchen Nahrungsmittel, Mode und Luxusgüter fließen. Dazu gründen die staatseigene Investmentgesellschaft Qatar Holding und der strategische Staatsfonds Italiens das Gemeinschaftsunternehmen "IQ Made in Italy Projekt".
Beide Seiten wollen dort je bis zu eine Milliarde Euro einbringen. Ein Abkommen dazu unterzeichnete der italienische Ministerpräsident Mario Monti am Rande seiner Besuchsreise in der Golfregion nach Gesprächen in der katarischen Hauptstadt Doha. Nach katarischen Angaben werden derzeit vier bis fünf Projekte für einen Einstieg geprüft.
Katar erwägt zudem ein zweites Projekt in Italien. Dabei geht es um ein Gemeinschaftsunternehmen mit einer Einlage von einer Milliarde Euro, das in klein- und mittelständische Unternehmen investieren könnte. Auch dort würde Katar 50 Prozent beisteuern, hieß es.
Bringen Ölmilliarden die Rettung?
Italien sucht nach Investoren, um die Wirtschaft des Landes wieder in Schwung zu bringen. Zudem geben die italienischen Banken wegen ihrer angespannten Finanzlage nur zögerlich Kredite an Unternehmen aus.
Das Emirat Katar verfügt dagegen aufgrund des Rohstoffreichtums über einen sehr viel längeren Atem: Aus der Sicht des Staatsfonds bietet die aktuelle Situation in der drittgrößten Volkswirtschaft der Eurozone ein lohnenswertes Geschäft dar.
Katar sucht nach langfristigen Anlage-Möglichkeiten für seine Erträge aus dem sprudelnden Ölgeschäft - und wittert im Fall Italiens offenbar eine Gelegenheit zum günstigen Einstieg in ein breit gestreutes Industrie-Portfolio.
Quelle: ntv.de, mmo/rts