Wirtschaft

Aderlass bei Kundengeldern Kaum Vertrauen in UBS

Großbank mit Gewinn: UBS.

Großbank mit Gewinn: UBS.

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Schwarze Zahlen nach vier verlustreichen Quartalen sind die positive Nachricht bei UBS. Das Problem der Schweizer Großbank ist ein anderes und das wiegt schwer.

Die Schweizer Großbank UBS hat im Schlussquartal 2009 zum ersten Mal seit vier Quartalen wieder einen Gewinn erzielt. In einem vom bröckelnden Bankgeheimnis und dem Steuerstreit mit den USA geprägten Umfeld zogen reiche Kunden bei der Bank aber mehr Geld ab als in jedem anderen Quartal des vergangenen Jahres.

Der sogenannte Netto-Neugeldabfluss, der sich als Saldo von Abflüssen und Neuzuflüssen in der Vermögensverwaltung ergibt, lag im vierten Quartal bei 56,2 Mrd. Franken, wie UBS mitteilte. In den drei Quartalen davor hatten Kunden netto 91 Mrd. Franken abgezogen. Der Bereich Wealth Management & Swiss Bank allein verlor netto 33,2 Mrd. Franken. Dazu kamen zwölf Milliarden im Wealth Management Americas und 11 Mrd. Franken im Global Asset Management. Zum Jahresende verwaltete die Bank aber immer noch 2233 Mrd. Franken.

Steuergutschrift hilft

Unter anderem dank niedrigeren Kosten und einer Steuergutschrift in den USA von 480 Mio. Franken konnte die UBS im vierten Quartal jedoch wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Der Überschuss im Schlussquartal betrug 1,205 Mrd. Franken. Dieser lag deutlich über den Schätzungen von Reuters befragten Analysten, die im Schnitt lediglich einen Reingewinn von 326 Mio. Franken erwartet hatten. Den Netto-Neugeldabfluss hatten die Experten mit 24 Mrd. Franken veranschlagt.

Zu einem Jahresgewinn wie bei anderen europäischen Großbanken reichte es bei der UBS aber noch nicht. Das Finanzinstitut, das seit knapp einem Jahr von dem Bankveteranen Oswald Grübel geführt wird, baute seinen Jahresverlust aber deutlich auf 2,7 Mrd. von mehr als 21 Mrd. Franken (14,5 Mrd. Euro) im Krisenjahr 2008 ab.

Alle Sparten mit Vorsteuerplus

Alle Unternehmensbereiche erzielten den Angaben zufolge im vierten Quartal einen Vorsteuergewinn. Im Investmentbanking, das die Bank in der Finanzkrise fast in den Abgrund gerissen hätte, belief sich der Gewinn vor Steuern auf 297 Mio. Franken nach einem Verlust von 1,37 Mrd. im Vorquartal.

Nach den Worten von Konzernchef Grübel hat die Ursachenbekämpfung bei den Nettoneugeldabflüssen weiterhin Priorität. "Doch für die unmittelbare Zukunft ist nach wie vor mit einer negativen Neugeldentwicklung zu rechnen, verbunden mit einem gewissen Margendruck", erklärte Grübel. Der Manager hatte bei seinem Amtsantritt gewarnt, dass es bis zu zwei Jahre dauern könne, bis die Kunden wieder Vertrauen zu der Bank fassten.

Der Personalbestand sank im Verlauf des Jahres um 16 Prozent auf 65.233 Mitarbeiter. In den kommenden Quartalen erwartet die Bank eine verbesserte operative Effizienz, die sich zusammen mit einer Risikominderung und einer Neuausrichtung des Geschäfts positiv auswirken sollten. Im Januar seien die Kundenaktivitäten im Investmentbanking hoch gewesen. Die Ertragslage dieses Bereiches werde sich 2010 insgesamt verbessern, da die aus der Finanzkrise herrührenden Altlasten weniger zu Buche schlagen.

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen