Dubai erfährt Solidarität Kein Blankoscheck aus Abu Dhabi
28.11.2009, 13:16 Uhr
Dubai kann sich noch an den vollen Kassen des Nachbaremirats Abu Dhabi laben.
(Foto: REUTERS)
Im Stich lassen will man den Nachbarn nicht, aber Dubai darf aus Abu Dhabi nicht auf einen Blankoscheck hoffen. Von Fall zu Fall will man dem Nachbarn Hilfe gewähren. Bei Daimler setzt man unterdessen weiter auf arabische Investoren.
Abu Dhabi hat dem in Zahlungsnöte geratenen Nachbar-Emirat Dubai seine Unterstützung zugesagt. Einen Blankoscheck für das Nachbarland werde es aber nicht geben, sagte ein Regierungsvertreter des weltweit drittgrößten Ölexporteurs. Die Hilfe werde von Fall zu Fall gewährt.
Viele Investoren hatten damit gerechnet, dass das wohlhabende Abu Dhabi für Dubai ein komplettes Sicherheitsnetz aufspannen werde. "Abu Dhabi wird sich die Firmen heraussuchen und auswählen, denen es helfen wird", fügte der Regierungsvertreter hinzu. Abu Dhabi ist wie Dubai Teil der Vereinigten Arabischen Emirate.
Dubai hatte am Mittwoch die Gläubiger von Dubai World - dem staatseigenen Firmenkonglomerat, das unter anderem auch die Insel in Palmenform gebaut hat - um Zahlungsaufschub gebeten. Der Konzern hat fast 60 Milliarden Dollar Schulden, das entspricht drei Viertel der Verbindlichkeiten des Landes. Die Geldprobleme Dubais drohen die Bilanzen von Banken in Abu Dhabi zu belasten. Das Finanzinstitut Abu Dhabi Commercial ist mit umgerechnet bis zu 1,6 Milliarden Euro bei Dubai World engagiert und muss nun entsprechende Rücklagen bilden. Banken aus Abu Dhabi haben Unternehmen in Dubai während des dortigen Immobilien-Booms Kredite in großem Umfang gewährt. Der Markt ist in Folge der Finanzkrise im vergangenen Jahr zusammengebrochen.
Beobachten die Lage genau
Abu Dhabi hat seinen Nachbarn bereits mit umgerechnet zehn Milliarden Euro über die Zentralbank der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und zwei private Banken indirekt unterstützt. Die VAE-Zentralbank beobachte die Entwicklung in Dubai genau, um die nationale Wirtschaft vor Schäden zu schützen, sagte ein Sprecher der Notenbank.
Daimler setzt ungeachtet der Dubai-Krise weiter fest auf seine beiden arabischen Großaktionäre. "Die aktuelle Situation in Dubai ist das eine, sie steht aber nicht in Verbindung mit unseren Ankeraktionären in der Region", sagte Finanzchef Bodo Uebber der "Süddeutschen Zeitung". Die Investorenstruktur des Konzerns sei sehr stabil, einen neuen Großaktionär suche man nicht aktiv.
Daimler setzt auf Abu Dhabi und Kuwait
In der Hand arabischer Investoren liegen insgesamt 16 Prozent der Daimler-Anteile. Kuwait ist seit 1974 engagiert, der Anteil beläuft sich auf aktuell 6,9 Prozent. Seit dem Frühjahr ist zudem Dubais Nachbar-Emirat Abu Dhabi über den staatlich kontrollierten Fonds Aabar mit 9,1 Prozent beteiligt. Aabar hatte zuletzt erklärt, eine Aufstockung zu erwägen.
Uebber sagte dem Blatt zufolge, Kuwait habe eine "sehr langfristig angelegte Strategie". Auch Aabar habe stets die Langfristigkeit seines Engagements betont. "Sie sind große Freunde der Marke Mercedes-Benz", sagte der Manager.
An den internationalen Finanzmärkten waren Befürchtungen aufgekommen, dass die Geldnöte des einstigen Boom-Emirats Dubai auf andere Länder der Region übergreifen.
Quelle: ntv.de, mme/dpa/rts