Wirtschaft

"Hier wurden Fehler gemacht" Kein Jubel am Nürburgring

Nachdenkliche Gesichter: Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD, 2.v.l.), ihre Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen), Innenminister Roger Lewentz (2.v.r.) und der rheinland-pfälzische Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (beide SPD).

Nachdenkliche Gesichter: Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD, 2.v.l.), ihre Wirtschaftsministerin Eveline Lemke (Bündnis 90/Die Grünen), Innenminister Roger Lewentz (2.v.r.) und der rheinland-pfälzische Finanzstaatssekretär Salvatore Barbaro (beide SPD).

(Foto: dpa)

Der Verkauf des insolventen Nürburgrings ist unter Dach und Fach. Nun gibt sich die Landesregierung optimistisch, muss sich aber den Fehlern der Vergangenheit stellen. Vor allen Dingen der teuer gebaute Freizeitpark auf dem Gelände liegt vielen quer.

Die rheinland-pfälzische Landesregierung sieht den Verkauf des insolventen Nürburgrings an den Autozulieferer Capricorn als Neustart und entschuldigt sich für Fehler in der Eifel. "Wir sind heute nicht in Jubelstimmung, aber wir freuen uns", sagte Regierungschefin Malu Dreyer in Mainz. Der Verkauf an den Düsseldorfer Mittelständler könne die legendäre Rennstrecke wieder aufwerten, so die SPD-Politikerin.

Mit den geplanten Akzenten auf Autotechnik und Motorsport könne der Ring als Referenzstrecke für die Industrie dienen, sagte Dreyer. Die Regierung suche das Gespräch mit Capricorn. Der Kaufvertrag war am Dienstag unterschrieben worden - der Mitbewerber und US-Finanzinvestor HIG Capital hatte das Nachsehen. Demnach zahlt Capricorn 77 Millionen Euro. Dreyer betonte, das Geld werde für die Konsolidierung des Haushalts verwendet.

Zu groß und zu viel

Mit Blick auf den Bau eines Freizeitparks auf dem Gelände für 330 Millionen Euro Landesgeld räumte Dreyer Fehler der früheren SPD-Alleinregierung ein: "Zu groß, zu viel, hier ist mit handwerklichen Fehlern gebaut worden." Weil es zudem zu wenige Besucher gibt, will Capricorn Teile abreißen. Zu den 330 Millionen Euro Steuergeld sagte die Regierungschefin: "Wir werden wohl nicht alles zurückkriegen." In den Teilabriss fließe aber kein neues Landesgeld, versicherte sie.

Die einstige SPD-Regierung war 2009 mit dem Versuch einer abenteuerlichen Privatfinanzierung des Ringausbaus gescheitert. Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) trat zurück und steht nun wegen mutmaßlicher Untreue vor dem Koblenzer Landgericht. Dreyer sagte, die auch von ihrem Vorgänger Kurt Beck (SPD) eingeräumten Fehler seien nicht mehr rückgängig zu machen. "Wir entschuldigen uns dafür noch einmal." Im Koblenzer Prozess hat die Anklage vier Jahre Haft für Deubel verlangt. Dieser weist die Vorwürfe zurück.

Quelle: ntv.de, sla/dpa

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