Markus C. Zschabers "Weltindex" Kein "sell in May and go away"
12.05.2014, 09:52 UhrDie Konjunkturlage der Weltwirtschaft verharrt trotzt der schwelenden Krise in der Ukraine auf solidem Niveau. Markus C. Zschaber sieht das positive Bild der Weltkonjunktur auch mit Blick auf die Zukunft nicht gefährdet. "Wir haben ein robustes Wachstumsumfeld, welches uns vor größeren Kursrückschlagen bewahren sollte“, resümiert der Vermögensverwalter. Das Trendniveau der Weltkonjunktur hielt das robuste Niveau von 72% (Vormonat 72%).
Die positiven Überraschungen hinsichtlich des Konjunkturklimas bleiben ausgeprägt, was elementar ist für nachhaltig freundliche Aktienkurse. Es bewegt sich weiterhin sehr viel Geld abseits der Kapitalmärkte, da die Vorsicht und die Vertrauensrisse in die Nachhaltigkeit des Aufschwungs immer noch groß sind. Diese Skepsis sollte zu einem ausgeprägten Überraschungsmomentum führen, welches nicht abreißt und ein elementarer Stützpfeiler für u. a. Aktien ist. Das positive Überraschungsmomentum der Weltkonjunktur steigt auf 71% (Vormonat 70%).
Traditionelle Muster verlieren an Aussagekraft
Markus C. Zschaber, Geschäftsführer der gleichnamigen Vermögensverwaltung verweist auf die Tatsache, dass traditionelle Muster an der Börse zunehmend an Aussagekraft verloren haben. "Ich wundere mich immer noch über die Tatsache, dass die meisten Anleger noch an die Normalverteilung an Finanzmärkten glauben. Trotz aller milliardenschweren Eingriffe durch die Politik und Notenbanken vergleichen viele die heutige Entwicklung mit der Vergangenheit und suchen Schlüsse für die Zukunft. Ich kann nur nochmals betonen, es existiert keine Normalverteilung mehr, vielmehr muss das Hier und Jetzt stetig neu analysiert werden!“
Exakt dieses Hier und Jetzt lässt Markus C. Zschaber auch positiv in die nahe Zukunft blicken. Der Vermögensverwalter erkennt drei Grundpfeiler, die für ein nachhaltig positives Aktienumfeld sprechen: Zum einen die besser als erwarteten Konjunkturdaten, die tendenziell guten Unternehmensnachrichten und zuletzt die Notenbanken, die weiter kräftig für Liquidität sorgen werden.
Natürlich blickt der Kölner Vermögensverwalter auch auf die politischen Themen und damit auf die Situation in der Ukraine: "Die bislang ergriffenen diplomatischen Bemühungen verdeutlichen die angespannte Lage. Keine der beiden Seiten will einen echten ersten Schritt auf den anderen zu gehen. Momentan sieht es nach einem diplomatischen Stillstand aus, ich hoffe es wird weniger lang andauern wie in der Endphase Jugoslawiens", so Zschaber. Fakt ist, dass ein langandauernder geopolitischer Stress die Stimmung in der Weltwirtschaft treffen könnte: "Bislang erwarte ich eine solche Einflussnahme auf die Weltwirtschaft nicht, aber es gilt hier sehr wachsam zu bleiben."
Wichtigster Faktor, der für eine Entspannung spricht, ist der ökonomische Druck auf Russland. Die Wirtschaft in Russland musste bereits im ersten Quartal rund 100 Milliarden Dollar an Abflüssen kompensieren, was den Rubel stark in Mitleidenschaft gezogen hatte. Seit Jahresanfang wertete der Rubel gegenüber dem US-Dollar bereits um acht Prozent ab. Zwar versucht die russische Notenbank diesem Währungsverfall mit einer Anhebung der Zinsen von 5,5 Prozent auf aktuell 7,5 Prozent zu entgegen, Zschaber beurteilt die Lage aber weiterhin sehr kritisch: "Durch die Abwertung der Währung verlieren Reinvestitionen, die in der Regel kreditfinanziert sind, an Attraktivität, was die Kapitalflüsse aus Russland noch beschleunigt. Wir sehen hier einen echten Vertrauensverlust für große Investoren in die russische Wirtschaft, was ausländisches Kapital dort zu einem knappen Gut werden lässt. Ich glaube nicht, dass Russland diese Ausgangslage lange durchhält. Wenn es die russische Wirtschaft noch stärker trifft wie bisher, wird Putin innenpolitische Herausforderungen bekommen!"
Von diesem potenziellen Krisenfeld abgesehen zeigt sich die weltwirtschaftliche Stimmung insgesamt robust, was nicht zuletzt auch an den Notenbanken festzumachen ist, die nach wie vor billiges Geld in die Märkte ausschütten. "Ich bewerte die aktuellen Rahmenbedingungen in der Weltökonomie als geeignet, den Einfluss der politischen Krise in der Ukraine zu kompensieren, insofern sollten Aktien mehr gefragt werden", so Zschaber weiter.
Die Voraussetzungen für ein Fortsetzen des Aufschwungs sind vorhanden. Nicht zuletzt auch durch die Politik der Notenbanken. "Wir befinden uns weiterhin in einer weltweiten Situation, in der die Druckerpressen der Notenbanken auf vollen Touren laufen und für mehr als ausreichend Kapital sorgen. Wir haben ein hohes Maß an Überschussliquidität im globalen Kontext", ergänzt Zschaber.
Mit Blick auf die Großwetterlage der Weltwirtschaft hat sich diese in den letzten Wochen nicht verschlechtert, allerdings auch nicht an positiver Dynamik zugenommen. Stagnation auf ausgesprochen hohem und komfortablem Niveau ist der Tenor der Stunde.
"Das derzeitige globale Fundament aus Liquidität, Investitionen und einer stabilen Außenwirtschaft verdeutlichen eine solide Perspektive für die globale Realwirtschaft in 2014", fasst Markus C. Zschaber den Status Quo zusammen.
Dies sollte nach Angaben des Vermögensverwalters zu positiven Effekten in vielen industrienahen Unternehmensbranchen führen, was bedeutet, dass die Kapazitäten in der Produktion nachhaltig ansteigen. Besagte Produktionsanstiege sollten der wirtschaftlichen Dynamik weiter Luft zum Atmen geben. "Diese Potenziale innerhalb eines liquiditätsstarken Umfelds werden sich zukünftig positiv auf die Unternehmensgewinne auswirken. Ein entscheidender Faktor, welcher gerade bei Aktien für innere Kursstabilität Sorge tragen wird", ist sich der Vermögensverwalter sicher.
Der V.M.Z.-Kommentar zum aktuellen Stand
Die Großwetterlage der Weltkonjunktur bleibt somit sommerlich ausgeprägt. Markus C. Zschaber erwartet gerade mit Blick auf die kommenden Monate eine weitere Belebung der globalen Wirtschaft, welche in den Folgemonaten noch stärker an Fahrt zulegen sollte. Bereits zum Jahresbeginn 2014 zeigten die Auswertungen des Welt-Index diese Entwicklungen an, welche jetzt mit Blick auf die aktuellen Wirtschaftsdaten zunehmend stärker ersichtlich werden. Der "Index der Konjunkturdaten" weist aktuell ein Niveau von 72 % (Vormonat: 72%) aus, was einer ansteigenden positiven Grunddynamik entspricht.
Weiterhin positiv überzeugt ist der Vermögensverwalter von der Wirtschaftsleistung der USA, gerade der Konsument sollte in den kommenden Monaten zur dynamischen Belebung beitragen. "Wir sehen wirklich gute Chancen für eine positive Beschleunigung der US-Konjunktur im Sommer dieses Jahres. Die fundamentale Ausstattung der US-Wirtschaft ist vielversprechend. Treibende Faktoren sind sicherlich die Belebung des US-Immobilienmarkts sowie die ansteigende Beschäftigung. Auch die abnehmende Verschuldung der Privathaushalte stärkt das Fundament der Nachhaltigkeit", konstatiert Markus C. Zschaber. Die aggressive Gangart der US-Notenbank aus den letzten Jahren die Märkte mit Kapital zu fluten, sollte das Wachstum zusätzlich befeuern.
Als Folge des billigen Geldes hat sich die Liquiditätskapazität insbesondere der US-Unternehmen deutlich von ihren Tiefständen 2009 erholt und befindet sich über Vor-Finanzkrisenniveau. "Mit Blick auf die bilanziellen Details, lässt sich meiner Meinung nach deutlich erkennen, dass Unternehmen, trotz hoher Dividendenausschüttungen, schlichtweg nicht wissen wohin mit ihrer Liquidität. Der Investitionsgüterzyklus springt förmlich an und viele Unternehmenslenker planen strategisch ihre Umsätze, um technologisches Wissen in Märkten und Bereichen hinzuzukaufen, zu denen man bislang keinen Zugang hatte bzw. in denen man bislang nicht vertreten war. Der Trend zu mehr Marktmacht, um höhere operative Margen mittelfristig zu erzielen, verdeutlicht sich immer mehr!", so der Kölner Vermögensverwalter.
"Für Kapital auf dem Konto gibt es heute keinen Grenznutzen mehr, da die Verzinsung nahe Null ist. Auf diese Tatsache haben wir bereits früh im letzten Jahr hingewiesen. Es zeichnet sich deutlich ab, dass die Unternehmen jetzt auf diese Realität reagieren", so Zschaber weiter.
Ein aktuelles Beispiel untermauert förmlich diese Situation: Die Übernahmestreit von Siemens und General Electric um das französische Unternehmen Alstom. "Ich erkenne aber auch Übernahmeüberlegungen im Bau- und Chemiesektor und nicht zuletzt in der Pharmabranche. Diese Übernahmephantasien werden die Aktienmärkte unterstützen – wir befinden uns in einer weiteren Phase der Liquiditätshausse, die im letzten Jahr begonnen hat", führt Markus C. Zschaber aus.
"Nicht zuletzt ist es ein klarer Beweis dafür, dass die Lage in der globalen Wirtschaft deutlich besser verläuft, als die Stimmung es anzeigt", so Zschaber weiter. Aus Europa erreichten uns die vergangenen Wochen ebenfalls, weiterhin positive Meldungen und Daten. In Spanien, Portugal oder Griechenland steht das Thema der konjunkturellen Trendwende weiter auf der Agenda, welches im Rahmen unseres Erwartungskorridors lag. Dies sollte nach Angaben von Markus C. Zschaber auch die fiskalische Lage weiter verbessern und sogar, mit positivem Überraschungscharakter, zusätzliche Akzente setzen können.
Gerade die zukunftsorientierten Daten haben den breiten Marktkonsens allesamt positiv überraschen können. Dies gilt nach Auffassung des Vermögensverwalters als Beleg dafür, dass die Stimmung und Psychologie der Wirtschaft und der Märkte vor dem Hintergrund der Krise in der Ukraine unverändert leicht negativ geprägt ist. Dies bescheinigt auch der "Index der Markterwartungen" mit einem leicht angestiegenen Niveau von 71% (Vormonat: 70%). "Die realwirtschaftliche Ausgangsposition ist positiv und bietet für das zweite Halbjahr 2014 eine gute Ausgangslage", so der Vermögensverwalter.
Fazit & Ausblick für Anleger:
Markus C. Zschaber: "Die politische Börse in Folge der unübersichtlichen Situation in der Ukraine bleibt vorerst eine zwischenzeitliches Beeinträchtigung. Daraus resultiert, dass die Finanzmärkte vorerst schwankungsintensiv und durch die medialen Live-Ticker getrieben werden. Fakt ist aber, wenn ich mir das fundamentale Grundwerk der Weltkonjunktur anschaue, sieht es im Grunde genommen wirklich gut aus. Auch von den Unternehmensergebnissen ausgehend erkenne ich, dass die Erwartungen in der Tendenz übertroffen werden, hier und da zwar auch Enttäuschungen vorkommen, aber eben deutlich mehr über den Erwartungen liegende Ergebnisse geliefert werden."
"Ich kann nur nochmals betonen, dass die nach vorne schauenden Indikatoren unsere These untermauern, dass die Beschleunigung der globalen Wirtschaft zunehmen wird. Wir sind sehr, sehr zuversichtlich für die kommenden Monate und was mich persönlich am meisten freut ist, dass die positive Kursentwicklung an den Märkten nicht von Euphorie getragen wird!"
Dies ist ein ganz entscheidender Faktor, denn bestehe Euphorie an den Märkten, hätte die ganze Entwicklung ein deutlich höheres Rückschlagspotenzial, da dann Überbewertungen stattfinden würden“, stellt der Vermögensverwalter klar.
"Wir favorisieren weiterhin ganz eindeutig US-Firmen und europäische Aktientitel, speziell aus Deutschland. Ich erwarte, dass eine Sektorrotation von defensiven Anlagen hin zu mehr zyklischen Aktien stattfinden sollte, da die defensiven Titel überkauft sind. Die Unternehmen, welche wir hier präferieren, haben sehr gesunde Bilanzen, was wichtig ist, um eventuellen, wenn auch unwahrscheinlichen Schwächephasen, nachhaltig standzuhalten. Aktien bleiben weiterhin mein Thema für 2014", so Zschaber weiter.
Veränderungen im Musterportfolio:
Zukäufe der letzten 4 Wochen: ETF Emerging Markets, ETF Japan, ETF Asia, ETF China;
Haltepositionen: Deutsche Lufthansa, K&S, Linde, Caterpillar, Johnson & Johnson, Saint Gobain, Anglo American, RSA Insurance Group, Merck, Evonik, Procter & Gamble, VISA, Microsoft, American Express, Fresenius, Lanxess, Duke Energy, Alcoa, FEDEX, EDF, EADS, BASF, Allianz, Bayer, Leoni, Pirelli, Goodyear, Pfizer, SAP, Brenntag, Bertrandt, Aareal Bank, Exxon Mobil, 3M, Home Depot, Deutsche Post, Henkel, Continental, Symrise, Dürr, Jungheinrich, BMW, General Electric, Axa, ETF S&P500, ETF DAX;
Verkäufe der letzten 4 Wochen:
ETF MDAX, TAG Immobilien, Bilfinger, Kabel Deutschland, Fraport;
Asset-Allokation: Im monatlichen Musterdepot wird der gesamte Aktienanteil auf 70% beibehalten. Folgende Quoten werden erhöht: Aktien Large-Caps Japan von 0% auf 3%, Aktien Emerging Markets von 2% auf 7%, Staatsanleihen aus den USA (mittler e Laufzeit) von 4% auf 6%, Edelmetalle von 2% auf 3,5%; Folgende Quoten werden reduziert: Aktien Nebenwerte Deutschland von 15% auf 10%, Staatsanleihen aus Emerging Markets von 5,5% auf 4%, Rohstoffe von 4% auf 2%; Unverändert bleiben: Aktien Large-Caps Deutschland 25%, Aktien Large-Caps USA 15%, Aktien Large-Caps Europa 10%, Staatsanleihen aus Neuseeland 3,5%, Wandelanleihen 5%; Unternehmensanleihen 6%;
Zur Methode: Die Grundlage des "Welt-Index" ist die Analyse von Wirtschaftsindikatoren aus der ganzen Welt, die eine hohe wirtschaftliche Relevanz und eine hohe Reaktion an den Finanzmärkten mit sich bringen. Diese werden weltweit von Statistikämtern und Forschungsinstituten sowie weiteren hochrangigen wissenschaftlichen Quellen veröffentlicht. In der Endform konzentriert sich der "Welt-Index", der aus zwei Komponenten besteht, dem ""Index der Konjunkturdaten" und dem "Index der Markterwartungen", auf die monatlich 50 wichtigsten Konjunkturdaten, zugrunde liegen mehr als 1.000 internationale Indikatoren, die monatlich ermittelt und bewertet werden.
Die Verknüpfung der Datenreihen in einer nach Dominanzfaktoren gegliederten Gewichtung gibt Aufschluss darüber, in welchem Zyklus und Stadium sich die Weltwirtschaft befindet. Aufgrund der Kombination von frühzyklischen, gleichzyklischen und nachzyklischen Indikatoren sowie der Integration einer Erwartungskomponente ermöglicht der "Welt-Index" eine sehr genaue Messung des aktuellen Status. Um dieses zu vereinfachen, werden dann zwei Trenddaten erstellt, die Aufschluss darüber geben, wie viele der ermittelten Daten in den vergangenen vier Wochen gefallen oder gestiegen sind.
Das Musterportfolio zum "Welt-Index" ist nur als begleitende Information zu verstehen und dient nicht als konkreter Anlage-Ratschlag. Die Dr. Markus C. Zschaber Vermögensverwaltungsges. mbH erstellt den Index monatlich exklusiv für die "Welt am Sonntag" und den Nachrichtensender "n-tv". Informationen zum Index unter www.weltindex.com und www.kapitalmarktanalyse.com
Quelle: ntv.de