Mutmaßlicher Millionenbetrüger Kiener will schweigen
02.03.2011, 11:05 Uhr
Helmut Kiener steht wegen seiner Investmentfonds "K1 Global" und "K1 Invest" vor Gericht.
(Foto: dpa)
Der Hedgefonds-Manager Helmut Kiener soll Banken und Tausende Anleger mit einem Schneeballsystem um insgesamt 345 Mio. Euro erleichtert haben. Nun muss er sich vor Gericht verantworten. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft. Eine Aussage will Kiener vorerst nicht machen. Durch den Prozess sieht sich der Psychologe jedoch bereits vorverurteilt.
Der Hedgefonds-Manager Helmut Kiener steht in einem der mutmaßlich größten Prozesse um Anlagebetrug in Deutschland vor Gericht. Der 51-Jährige muss sich vor dem Landgericht Würzburg mit dem Vorwurf auseinandersetzen, er habe mit einem Schneeballsystem nahezu 5000 Privatanleger und zwei internationale Großbanken um insgesamt 345 Millionen Euro gebracht.
"Es ist eine Vorverurteilung, von Betrug zu sprechen", sagte Kiener unmittelbar vor Prozessbeginn zu Journalisten. "Das Lachen ist mir vergangen." Im Gerichtssaal will sich Kiener nach Angaben seines Verteidigers Achim Groepper vorerst nicht äußern. Ohne ein Geständnis könnte sich der Prozess bis ins nächste Jahr hinziehen.
Bis zu 15 Jahre Haft drohen
Kiener sitzt seit Oktober 2009 in Untersuchungshaft. Der ausgebildete Psychologe ist des Betrugs in 35 Fällen, der 86-fachen Urkundenfälschung und der Steuerhinterziehung angeklagt. Auf mehrfachen schweren Betrug stehen bis zu 15 Jahre Haft. Ein mutmaßlicher Komplize Kieners steht wegen Beihilfe zum Betrug vor der Wirtschaftskammer.
Kiener soll mit etlichen Komplizen seit 2002 ein kompliziertes Firmengeflecht aufgebaut haben, unter anderem mit Fonds in der Karibik. Während die beiden auf den Britischen Jungferninseln registrierten Investmentfonds "K1 Global" und "K1 Invest" massive Verluste einfuhren, zahlte Kiener der Anklage zufolge Gewinne aus, die in Wahrheit nur aus den Einzahlungen neuer Anleger gespeist wurden. Mit den Geldern der Anleger habe er sich in Florida ein Luxusleben finanziert, so die Staatsanwaltschaft. Die Finanzaufsicht BaFin hatte schon 2001 vergeblich versucht, ihn mit Verboten zu stoppen.
Quelle: ntv.de, nne/dpa/rts