Wirtschaft

Erst IPO - dann groß in Asien Kion sieht Bedarf in China

Nach dem Börsengang will der Gabelstaplerhersteller Kion in Asien wachsen

Nach dem Börsengang will der Gabelstaplerhersteller Kion in Asien wachsen

(Foto: dpa)

Mehr als 900 Mio. Euro will der Gabelstaplerhersteller Kion beim Börsengang einsammeln. Damit sollen dann die Schulden reduziert werden. Zugleich rückt Asien in den Fokus. Dort will das Unternehmen seinen Marktanteil ausbauen - vielleicht sogar zukaufen.

Nach seinem Börsengang will der Gabelstaplerhersteller Kion verstärkt in Asien wachsen. Dort seien auch Zukäufe noch möglich, deutete Vorstandschef Gordon Riske an. "Wir haben noch Regionen, wo wir zulegen können und wollen. In Asien wollen wir unseren Marktanteil ausbauen." Dabei soll dem Wiesbadener Unternehmen sein neuer Großaktionär, der chinesische Maschinenbauer Weichai Power, helfen. China stehe für ein Viertel des Weltmarktes für Flurförderzeuge. "Die Industrialisierung führt zu einem zunehmenden Bedarf von Staplern", sagte der Kion-Chef.

Weichai war Ende vergangenen Jahres bei Kion mit 25 Prozent eingestiegen und wird im Zuge des Börsengangs für bis zu 400 Mio. Euro seinen Anteil auf 30 Prozent aufstocken. In den sechs Monaten nach der für den 28. Juni geplanten Erstnotiz haben die Chinesen die Chance, weitere 3,3 Prozent von den Finanzinvestoren KKR und Goldman Sachs zu erwerben.

Die beiden Alteigentümer hatten Kion 2006 von Linde gekauft und rechnen nun damit, noch einige Zeit für den Rückzug zu brauchen. Beide sähen in ihrem Engagement noch erhebliche Chancen, sagte Goldman-Sachs-Investmentbanker Christoph Stanger, der Kion federführend an die Börse begleitet. "Wir planen den Abverkauf erst über die Zeit. Man kann davon ausgehen, dass es dazu zwei weitere Schritte braucht."

Einfluss der Chinesen begrenzt

Die Kion-Aktien werden seit Montag bis zum 26. Juni in eine Spanne von 24 bis 30 Euro offeriert. Im vorbörslichen Handel bei Lang & Schwarz und Schnigge wurden sie am Montag bei 27 bis 29 Euro taxiert. Weichai hatte 29,21 Euro je Aktie gezahlt. Bei dem Börsengang wird Kion mit 2,4 bis 3,0 Mrd. Euro bewertet. KKR und Goldman Sachs wollen zusammen 50 Prozent behalten und nur bei hoher Nachfrage einige Aktien abgeben. Weichai Power darf auch fünf Jahre nach dem Ausstieg der Finanzinvestoren nicht auf mehr als 49,9 Prozent der Kion-Anteile aufstocken.

Allerdings kämpft der weltweit zweitgrößte Gabelstaplerhersteller kurz vor dem Börsengang gegen einen bröckelnden Auftragseingang. In den ersten drei Monaten lag er mit 1,15 Mrd. Euro fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Und auch im April und Mai sei er leicht dahinter zurückgeblieben, räumte Kion ein. "Aber wir erwarten, dass sich der Trend im Lauf des Jahres umkehren wird", sagte Finanzvorstand Thomas Toepfer. Umsatz und Ergebnis hätten im April und Mai leicht zugelegt.

Ohnehin setzt Kion stark auf das Dienstleistungsgeschäft. Wartung und Reparaturen machten schon 40 Prozent des Umsatzes aus und seien deutlich profitabler als der Verkauf von neuen Gabelstaplern. "Wir haben alle Voraussetzungen, dauerhaft eine zweistellige Ebit-Marge zu erwirtschaften", sagte Riske. Im vergangenen Jahr waren es 9,3 Prozent. Im ersten Quartal 2013 lag die Umsatzrendite bei 8,5 Prozent. Kion verspricht seinen neuen Aktionären 25 bis 35 Prozent Dividende.

Die Einnahmen aus dem Börsengang - bis zu 520 Mio. Euro von neuen Aktionären und 400 Mio. Euro von Weichai - will Kion zum Abbau der Schulden verwenden, die die Finanzinvestoren dem Unternehmen aufgehalst hatten. Die Netto-Verbindlichkeiten von 1,82 Mrd. Euro sollen damit halbiert werden. "Kion wird ein ganz normales Unternehmen", sagte Riske.

Quelle: ntv.de, jwu/rtr

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen