Schwächer als erwartet Konsum bremst US-Wachstum aus
22.12.2011, 17:06 Uhr
(Foto: REUTERS)
Die Konsumenten in den USA haben der Wirtschaft ihres Landes im dritten Quartal weniger Auftrieb verliehen als zunächst angenommen. Unter dem Strich legt die US-Wirtschaft um 1,8 Prozent zu, weniger als bislang erwartet. Die Verbraucherstimmung legt jüngst jedoch zu und auch bei der Jobentwicklung können Statistiker gute Nachrichten vermelden.
Die US-Wirtschaft ist im dritten Quartal schwächer gewachsen als erwartet. Das US-Handelsministerium berechnete einen auf das Jahr hochgerechneten Anstieg im dritten Quartal von 1,8 Prozent. Mit dieser dritten Schätzung revidierte die Behörde ihre vorherige Schätzung von 2,0 Prozent nach unten. Ökonomen hatten im Schnitt mit einer Bestätigung des Wachstums von 2,0 Prozent gerechnet. Im zweiten Quartal verzeichnete die US-Wirtschaft einen Zuwachs von 1,3 Prozent.
Die Revision wurde notwendig, weil die Verbraucher weniger ausgegeben haben als bislang angenommen. Die privaten Konsumausgaben legten nur um 1,7 und nicht um 2,3 Prozent zu. Dabei fielen die Gesundheitsausgaben um 2,2 Mrd. Dollar, während in Fernseher, Möbel und andere länger haltbare Konsumgüter sogar mehr Geld gesteckt wurde als zunächst geschätzt. "Die deutliche Abwärtskorrektur des privaten Verbrauchs wirft zwar einen Schatten auf die BIP-Daten", sagte Postbank-Experte Heinrich Bayer. Dies ändere aber nichts daran, dass das Wachstum im Sommer "auf einer breiten Basis stand".
Arbeitsmarkt überrascht
Am US-Arbeitsmarkt geht es langsam, aber stetig bergauf. In der vorigen Woche haben nur 364.000 Amerikaner erstmals einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt und damit so wenig weit seit April 2008 nicht mehr. "Die Beschäftigungssituation zeigt weiter starke Zeichen einer Erholung", sagte Analyst Andrew Wilkinson von Miller Tabak&Co.
Der schwache Arbeitsmarkt gilt als Achillesferse der US-Wirtschaft und verhindert derzeit ein stärkeres Wachstum. Allerdings ist die Verbraucherstimmung so gut wie seit sechs Monaten nicht. Das Barometer der Universität Michigan für das Konsumklima stieg nach endgültigen Berechnungen im Dezember um 5,8 auf 69,9 Zähler. In einer ersten Schätzung waren nur 67,7 Punkte veranschlagt worden.
Die Verbraucher schätzten sowohl die wirtschaftliche Lage als auch die Aussichten besser ein. Der von Anlegern und Volkswirten stark beachtete Index gilt als wichtiges Konjunkturbarometer, das die Stimmung und das Kaufverhalten der US-Verbraucher im Voraus anzeigt. Die Konsumausgaben machen rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung der USA aus.
Inflationssignale
Uneindeutige Signale zeigen sich dagegen bei der Preisentwicklung. Der als alternatives Inflationsmaß verwendete Deflator für die persönlichen Konsumausgaben (PCE) stieg demnach gegenüber dem Vorquartal um hochgerechnet 2,3 Prozent. Im Vorquartal hatte der PCE-Deflator noch einen Anstieg um 3,3 Prozent ausgewiesen. Vor allem die US-Notenbank favorisiert den PCE-Deflator bei ihren geldpolitischen Analysen. Der BIP-Deflator dagegen, ein weiteres Inflationsmaß, stieg im dritten Quartal um 2,6 Prozent, nachdem im zweiten Jahresviertel eine Steigerung um 2,5 Prozent verzeichnet worden war.
Quelle: ntv.de, nne/DJ/rts