Cadbury versüßt das Geschäft Kraft strotzt vor Kraft
06.08.2010, 07:10 UhrDie Übernahme des britischen Süßwaren-Spezialisten Cadbury zahlt sich für den US-Lebensmittelmulti Kraft aus. Das satte Umsatzplus von 23 Prozent entfällt fast vollständig auf Cadbury. Vor allem in Schwellenländern ist Kraft nun besser aufgestellt.
Der US-Lebensmittelkonzern Kraft Foods kann sich weiter über den Zukauf des Süßwarenproduzenten Cadbury freuen. Dieser verhalf dem Konzern im zweiten Quartal 2010 zu zweistelligen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn. Mit einem Ergebnis je Aktie von bereinigt 0,60 (0,53) US-Dollar übertraf Kraft die Erwartung der Analysten von zuletzt 0,52 US-Dollar.
Insgesamt verblieben bei der Kraft Foods nach eigenen Angaben unter dem Strich 937 (827) Mio. Dollar bzw. 0,53 (0,56) Dollar je Anteil Gewinn. Der Rückgang des Ergebnisses je Aktie resultiert aus der um 18 Prozent gestiegenen Zahl umlaufender Aktien.
Der Umsatz kletterte um 25 Prozent auf 12,25 Mrd. Dollar, das Plus entfiel mit 22,8 Prozent fast vollständig auf Cadbury. Durch die Übernahme des Unternehmens früher im Jahr für 19 Mrd. Dollar ist Kraft nun besser in Schwellenländern aufgestellt. Entsprechend wuchsen die Umsätze besonders in Asien und Lateinamerika. Organisch ergab sich für den Hersteller von unter anderem Jacobs-Kaffee und Milka-Schokolade nur ein Plus von 2,2 Prozent, da die Preise im Schnitt um 0,2 Prozent gesunken sind. Die Bruttomarge nahm auf 38,3 Prozent (35,9 Prozent) zu.
Schuldenberge abtragen
Mit dem Zukauf hatte sich Kraft aber auch einen Schuldenberg aufgebürdet und muss nun die Zusammenführung von zwei globalen Gesellschaften stemmen. Zwar rechnet der Lebensmittelkonzern inzwischen mit höheren Synergien, mindestens 750 Mio. Dollar statt mindestens 675 Mio. Dollar. Gleichzeitig hob Kraft aber auch die Schätzung der Integrationskosten an, und zwar auf rund 1,5 (bisher 1,3) Mrd. Dollar.

Die Synergien der beiden Gesellschaften Kraft und Cadbury werden heute höher eingeschätzt als zum Zeitpunkt der Übernahme.
(Foto: REUTERS)
Der harte Preiskampf in den USA veranlasste Kraft zu einer vorsichtigeren Umsatzprognose. 2010 rechne das Unternehmen mit einem organischen Wachstum von 3,0 Prozent bis 4,0 Prozent, bisher waren mindestens 4,0 Prozent in Aussicht gestellt worden. Das operative Ergebnis je Aktie sieht die Gesellschaft im laufenden Jahr weiterhin bei mindestens 2,0 Dollar.
"Diszipliniert vorgehen
Kraft werde in einigen Teilen der USA mehr für Werbung ausgeben, dabei aber weiterhin "diszipliniert" vorgehen, hieß es während einer Telefonkonferenz. Der Konzern werde den Verlust von Marktanteilen nicht tolerieren, wird CEO Irene Rosenfeld zitiert.
Mit den volatilen Rohstoffpreisen könne Kraft gut umgehen, sagte Rosenfeld. Der Anstieg bei einigen Rohstoffen werde möglicherweise durch den Rückgang bei
Quelle: ntv.de, DJ