Die Insolvenz des Handelskonzerns Arcandor kann die frühere Großaktionärin und Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz womöglich noch teurer zu stehen kommen. Die 65-Jährige haftet für Kredite beim Bankhaus Sal. Oppenheim, die sie für Käufe von Arcandor-Aktien aufgenommen hatte, auch mit ihrem privaten Vermögen.

Nach dem "Stern" vorliegenden Papieren zu der Kreditbesicherung verpfändete Schickedanz im Oktober 2008 alles, was ihr in Deutschland persönlich und als Alleinerbin gehört.

Die Bank ließ sich dem Bericht zufolge Grundschulden von 215 Mio. Euro in die Grundbücher der Schickedanz-Anwesen eintragen. Seitdem könne Sal. Oppenheim mindestens elf Immobilien und Grundstücke per Zwangsvollstreckung einziehen und verkaufen, sollte Schickedanz die Kredite nicht zurückzahlen können. Mit den Aktienkäufen hatte Schickedanz versucht, Arcandor vor der Pleite zu bewahren.

Zu den Immobilien gehören demnach Häuser in Hamburg und München, eine Ferienvilla am Tegernsee und Schickedanz' ehemaliges Elternhaus in Hersbruck. Auch das kleine Kaufhaus in der Innenstadt von Hersbruck gehört dazu, wo die Mutter Grete nach dem Krieg den ersten Laden eröffnet hatte. Das größte Anwesen der Familie, eine Villa mit Park bei Fürth, übertrug Schickedanz demnach ihrem Sohn Matthias Bühler. Sie selbst genieße dort lebenslanges Nutzungsrecht.

Die ehemalige Milliardärin hatte vor einigen Wochen geklagt, sie habe durch die Arcandor-Pleite Milliarden verloren. Sie müsse nun von 600 Euro im Monat leben.

Görg hat nun das Sagen

Über Arcandor und ihre Hauptgesellschaften ist am Vortag das Insolvenzverfahren eröffnet worden. Das Amtsgericht Essen als zuständiges Insolvenzgericht hat Klaus Hubert Görg zum Insolvenzverwalter der Arcandor AG, der Karstadt Warenhaus GmbH sowie der Quelle GmbH bestellt. Damit sei die Verwaltungs- und Verfügungsmacht über das Vermögen sowie die Vertretungsbefugnis bei diesen Gesellschaften auf den Insolvenzverwalter übergegangen, teilte Arcandor mit.

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Wirtschaft 07.06.09

Chronik einer Krise Karstadt wankt seit Jahren

Arcandor-Vorstandschef Karl-Gerhard Eick legte daraufhin sein Amt nieder. Daneben beenden Finanzvorstand Rüdiger Günther, Arnold Mattschull (Zentraleinkauf), Warenhausvorstand Stefan Herzberg, Zvezdana Seeger, Vorstand für Restrukturierung und IT, sowie Thomas-Cook-CEO Manny Fontenla-Novoa ihre Tätigkeit für das Unternehmen.