Wirtschaft

Trotz anziehender Konjunktur Kreditnachfrage bleibt mau

Die Banken vergeben weiterhin weniger Kredite als vor einem Jahr, obwohl die Wirtschaft wieder anzieht. Eine Kreditklemme sieht die Förderbank KfW allerdings nicht. Vielmehr sitzen Firmen über ausreichend Kapital. Mittelfristig seien die Aussichten für den heimischen Unternehmenskreditmarkt aber so günstig wie lange nicht mehr.

21752948.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Wirtschaftsaufschwung ist noch nicht im Kreditgeschäft der deutschen Banken angekommen. Das geht aus dem Kreditmarktausblick der Förderbank KfW hervor. Demnach reichten die hiesigen Geldinstitute im dritten Quartal knapp neun Prozent weniger Darlehen an inländische Unternehmen und Selbstständige aus als im Vorjahreszeitraum. Auch in den nächsten beiden Quartalen werde das Kreditneugeschäft unter dem Vorjahresniveau liegen, das Tempo des Rückgangs dürfte sich aber weiter verlangsamen.

Nach Einschätzung der KfW ist das derzeitige Niveau nicht darauf zurückzuführen, dass das Kreditangebot knapp sei. Vielmehr fragten die Firmen trotz der anziehenden Konjunktur weniger Darlehen nach. Zum einen verfügten gerade kleine und mittlere Unternehmen dank ihrer soliden Kapitalpolster und steigender Cash-Flows über gute Finanzierungsmöglichkeiten. Zum anderen habe die Kapazitätsauslastung in der Industrie noch nicht wieder das Vorkrisenniveau erreicht, vielerorts stünden unternehmerische Investitionen noch aus.

Mittelfristig seien die Aussichten für den heimischen Unternehmenskreditmarkt so günstig wie lange nicht mehr, erklärte die KfW und verwies auf die Wachstumsprognosen für Deutschland. Das weitaus größte Risiko stelle dabei jedoch die schwelende Krise in der Eurozone dar, warnte KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch: "Ohne glaubwürdige Reformen der europäischen Institutionen, insbesondere des Stabilitäts- und Wachstumspakts, ohne einen überzeugenden permanenten Krisenmechanismus und ohne eine wirksame europäische Koordinierung weiterer Politikbereiche, birgt die Eurolandkrise die Gefahr, weiter zu eskalieren und den Aufschwung abzubrechen."

Quelle: ntv.de, rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen