Wirtschaft

Inside Wall Street Krisen-Routine

Die US-Aktienmärkte sind schon seit geraumer Zeit krank, eine grassierende Schweinegrippe hat der Wall Street nun gerade noch gefehlt. Zwar beschränken sich die Todesfälle bisher auf Mexiko, doch haben sich auch Menschen in den USA, Kanada, Europa und Neuseeland angesteckt. Die Krise ist also global, und der Markt reagiert entsprechend.

Wie bei jeder unerwarteten Krise - Krankheiten, Krieg, Extrem-Wetter - geht auf dem New Yorker Parkett auch in den Tagen der Schweinegrippe nur eine Frage um: Wer profitiert von der Pandemie, und wer leidet darunter.

Einige Opfer sind schnell gefunden. Die USA haben vor Reisen nach Mexiko gewarnt, die Europäische Union rät von Reisen auf den ganzen amerikanischen Kontinent ab. Das dürfte zunächst einmal die Tourismusbranche Milliarden kosten. Die Papiere von US Airways verlieren im Grippe-Sog 15 Prozent, auch für Delta Air Lines und United Airlines liegen die Kursverluste im zweistelligen Bereich.

In der Branche fühlt man sich an die SARS-Welle von 2003 erinnert, die den Sektor ausgerechnet zu einem Zeitpunkt überraschte, als sich die Unternehmen von den Terroranschlägen aus dem September 2001 zu erholen begannen. Mit den Carrier-Aktien geht es jetzt auch für Hotels, Kasinos und Kreuzfahrtlinien in den Keller.

Zu den Gewinnern gehörden hingegen die Pharmazeuten. Vor allem die Hersteller von Impfstoffen, darunter etwa die multinationalen Konzerne Roche und GlaxoSmithKline verbessern sich zum Wochenstart; die Dow-notierten Branchenriesen Pfizer und Merck profitieren ebenso.

Interessanterweise wirkt sich die Angst um eine Schweinegrippe-Pandemie auch auf die Währungen aus. Der mexikanische Peso gibt verständlicherweise nach. Dass sich der US-Dollar verbessert, hat hingegen mit einer Flucht aus Aktien in einigen Sektoren zu tun - auch wenn sich der Markt auf breiter Basis recht stabil hält und sich von einer weiteren Krise nicht unterkriegen lässt.

Quelle: ntv.de

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