Wirtschaft

Kehrtwende am Devisenmarkt Kursverluste in Südamerika

Die drei Hauptbörsen in Lateinamerika müssen am Mittwoch teils deutliche Einbußen hinnehmen. Beobachter sehen einen Zusammenhang zu den Bewegungen am Devisenmarkt.

Die wichtigsten Rohstoffe notieren in Dollar: Zeit zum umschichten, befanden viele Anleger in Buenos Aires (Archivbild).

Die wichtigsten Rohstoffe notieren in Dollar: Zeit zum umschichten, befanden viele Anleger in Buenos Aires (Archivbild).

(Foto: REUTERS)

Im brasilianischen São Paulo sank der Aktien-Index der Bovespa-Börse um 2998,73 Punkte oder 4,75 Prozent auf 60.162 Zähler. Das war der stärkste prozentuale Rückgang seit dem 2. März dieses Jahres, als der Index 5,1 Prozent nachgegeben hatte.

Noch stärker fiel der Merval-Index in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires: Er sank um 6,01 Prozent oder 135,5 Zähler auf einen Endstand von 2119,76 Punkte.

Auch in Mexiko-Stadt endete der Aktienhandel im Minus. Der IPC-Index verlor im Vergleich zum Dienstag 641,94 Zähler und sank damit um 2,19 Prozent auf 28 670,90 Punkte.

Weiter fallende Aktienmärkte in Asien, Europa und den USA haben den Euro auch am Mittwoch zum Dollar und zum Yen nochmals nachgeben lassen. Die Gemeinschaftswährung handelte zum Dollar gegen 23.00 Uhr MEZ bei 1,4716 Dollar und notierte damit noch einmal deutlich unter dem Tagestief vom Nachmittag. Das ist zugleich der niedrigste Stand seit dem 12. Oktober. Auch zum Yen und zum Schweizer Franken hat der Greenback aufgewertet.

"Der jüngste Taumel an den Aktienmärkten hat dem Dollar wieder etwas Rückenwind zu den anderen Hauptwährungen verliehen und wir rechnen damit, dass sich diese Erholung noch fortsetzt", merkte Elisabeth Gregory von AC Markets an.

Zuvor hatte eine Zinserhöhung der norwegischen Notenbank die Norwegische Krone zum Euro anziehen lassen. Als erstes Land Kontinentaleuropas zog Norwegen nach der Finanzkrise die Zinsschraube wieder an und erhöhte den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,50 Prozent.

Norwegen kein Vorbild

Der französische Notenbankchef Christian Noyer hat deutlich gemacht, dass es derzeit keine Notwendigkeit für eine Erhöhung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) gibt.

"Für diesen Moment gibt es nichts, was dies rechtfertigen würde", sagte das EZB-Ratsmitglied der Zeitung "Les Echos". Die Prognosen für die Inflation in der Eurozone beliefen sich für kommendes Jahr auf 1,2 Prozent und lägen damit deutlich unter dem EZB-Ziel von 2,0 Prozent. Derzeit liegt der Leitzins bei historisch niedrigen 1,0 Prozent.

Noyer fügte hinzu, dass es zu früh sei, um etwas an der Politik des billigen Geldes zu ändern. Die massive Bereitstellung von Liquidität müsse zunächst beibehalten werden.

Bezüglich der derzeitigen Stärke des Euro sagte Noyer, dass dies nicht das Problem sei. "Der Euro ist nicht sonderlich stark im Vergleich zum Yen, dem Schweizer Franken, dem Kanadischen oder Australischen Dollar oder verschiedenen anderen Währungen", sagte Noyer.

Das wirkliche Problem auf dem ausländischen Devisenmarkt sei, dass die Währungen von ausstrebenden Handelsmächten durch Beschränkungen bei den Kapitalbewegungen niedrig gehalten würden.

Quelle: ntv.de, mmo/dj/dpa/rts

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