Wirtschaft

"Flexi-Konten" aufgebraucht Kurzarbeit bei Porsche

Der Sportwagenhersteller Porsche reagiert erstmals mit Kurzarbeit auf die anhaltende Absatzkrise. Anders als viele Rivalen profitiert Porsche kaum von den Auswirkungen der Abwrackprämie.

Kurzarbeit ohne finanzielle Nachteile für Porschianer: Der Betriebsrat ist zufrieden.

Kurzarbeit ohne finanzielle Nachteile für Porschianer: Der Betriebsrat ist zufrieden.

(Foto: REUTERS)

Bis zum Jahresende soll an insgesamt 18 Tagen kurzgearbeitet werden, teilte der Sportwagenbauer in Stuttgart mit. Rund 2500 Beschäftigte am Hauptstandort in Stuttgart-Zuffenhausen seien von der Maßnahme betroffen.

Der Sportwagenbauer will auf diesem Wege etwa 2500 Fahrzeuge weniger produzieren. Porsche begründete den Schritt damit, dass sich voraussichtlich auch im August begonnenen Geschäftsjahr 2009/2010 wichtige Exportmärkte nicht erholen werden.

Der Absatzrückgang der vergangenen Monate sei bislang über flexible Arbeitszeitmodelle und sogenannte "Flexi-Konten" aufgefangen worden, teilte Personalvorstand Thomas Edig mit. "Da diese jetzt aber ihre Grenze erreicht haben, nutzen wir nun das Instrument der Kurzarbeit."

Bei dem Stuttgarter Autobauer Daimler wird dagegen schon seit Monaten kurzgearbeitet. 28.000 der Betroffenen arbeiten in den Pkw-Werken, 13.000 in den Lkw-Werken. In den drei Lkw-Werken Kassel, Gaggenau und Wörth ist bereits vereinbart, dass die Kurzarbeit bis Jahresende verlängert werden kann. In Mannheim laufen derzeit Gespräche, sagte die Sprecherin.

An den Pkw-Standorten gebe es bisher nur für das Bremer Daimler-Werk eine Vereinbarung mit dem Betriebsrat, dass zunächst bis Ende Dezember kurz gearbeitet werden kann. Die Maßnahme ist Teil eines milliardenschweren Sparprogramms, mit dem Daimler auf die dramatische Absatzkrise reagiert.

Keine Einwände von Hück

Bei Porsche sei zusammen mit dem Management eine Regelung erreicht worden, bei der die Beschäftigten keine finanziellen Nachteile haben werden, erklärte Betriebsratschef Uwe Hück. Er betonte, dass das Unternehmen die Kurzarbeit nur für einen sehr begrenzten Zeitraum nutzen will.

Porsche hatte bereits mitgeteilt, dass im Ende Juli abgelaufenen Geschäftsjahr 2008/09 die Verkäufe um 25 bis 30 Prozent zurückgegangen sind. Weil Porsche die Optionen auf VW-Aktien abgewertet hat, um sie besser verkaufen zu können, wird außerdem mit einem Vorsteuerverlust von bis zu fünf Milliarden Euro bei der Porsche Holding SE gerechnet. Exakte Zahlen liegen noch nicht vor.

Macht fährt zur IAA

Auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt will der neue Porsche-Chef Michael Macht nun erste vorläufige Geschäftszahlen zu Absatz, Umsatz und Produktion präsentieren.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatten die Stuttgarter einen Vorsteuergewinn von 8,5 Mrd. und einen Umsatz von 7,4 Mrd. Euro eingefahren. Die Zahl der verkauften Autos lag bei 98.652.

Quelle: ntv.de, dpa

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