Kartellamt verhängt Millionenbußen L'Oreal und P&G prüfen Einspruch
18.03.2013, 19:25 Uhr
L'Oréal will gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einlegen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wegen des Austausch preissensibler Informationen sollen mehrere Drogerieartikel-Hersteller ein Millionenbußgeld zahlen. Die Konzerne l'Oreal und Procter & Gamble wollen gegen die von den Wettbewerbshütern verhängte Geldstrafe gerichtlich vorgehen. Es ist nicht das erste Bußgeld gegen Unternehmen der Branche.
Das Bundeskartellamt hat erneut Bußgelder in Millionenhöhe gegen Drogerieartikel-Hersteller verhängt, weil sie sich unerlaubt über Preisentwicklungen am Markt und Rabattforderungen des Handels ausgetauscht haben sollen. Das seien wettbewerblich relevante Informationen, erklärte Kartellamtschef Andreas Mundt. Der Wettbewerb werde durch solche Gespräche beeinträchtigt, auch wenn es sich dabei nicht um klassische Preisabsprachen oder Kartelle handele.
Sechs Unternehmen der Branche und der Markenverband e.V. müssten zusammen 39 Mio. Euro Bußgeld zahlen. Die unerlaubten Gespräche hätten in den Jahren 2004 bis 2006 im Rahmen regelmäßig stattfindender Treffen des Arbeitskreises «Körperpflege, Wasch- und Reinigungsmittel» (KWR) des Markenverbandes stattgefunden.
Konzerne reagieren
Der Markenverband vertritt die Interessen von deutschen Markenherstellern. Ihm gehören knapp 400 Mitglieder an, die mit Konsumgütern insgesamt über 300 Mrd. Euro umsetzen. Der Verband erklärte, die Vorwürfe beträfen einen mehr als sieben Jahre zurückliegenden Sachverhalt. Der Arbeitskreis sei inzwischen aufgelöst. Der Verband werde prüfen, ob er Rechtsmittel gegen das Bußgeld einlege.
L'Oréal und Procter & Gamble kündigten bereits an, sich wehren zu wollen. "Es ist jedem Mitarbeiter von L'Oréal Deutschland untersagt, direkt oder indirekt mit Mitbewerbern sensible Informationen auszutauschen, die den Wettbewerb verfälschen könnten", teilte der Kosmetikhersteller mit. L'Oréal werde gegen den Bußgeldbescheid Einspruch einlegen. Eine Sprecherin von Procter & Gamble sagte dem "Tagesspiegel", dass auch ihr Unternehmen Rechtsmittel einlegen wolle.
In den Jahren 2008 bis 2011 hatte das Bundeskartellamt in dem gleichen Komplex schon einmal Bußgelder gegen neun Unternehmen in Höhe von insgesamt rund 24 Mio. Euro verhängt. Mit der aktuellen Entscheidung sei das Kartellverfahren gegen Hersteller von Marken-Drogerieartikeln abgeschlossen, teilte die Behörde weiter mit.
Quelle: ntv.de, dpa