Brüderle entdeckt Hintertür Länder-Hilfe für GM?
15.11.2009, 12:10 UhrIn der verfahrenen Situation zwischen General Motors und der Bundesregierung zeichnet sich eine Lösung ab: Um den US-Konzern bei der Opel-Sanierung zu unterstützen, könnten Hilfen auf Länderebene fließen. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle wäre damit aus dem Schneider.
Der US-Automobilkonzern General Motors (GM) kann nach den Worten von Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle bei der Sanierung von Opel allenfalls auf Hilfen aus den Bundesländern mit Opel-Standorten hoffen.
"Wenn diese Ministerpräsidenten die finanziellen Möglichkeiten haben, Hilfen aus ihren Haushalten zu geben, dann ist das ihre freie Entscheidung", sagte Brüderle der "Bild am Sonntag". Von der Bundesregierung werde es keine Hilfen geben.
"Es ist die Aufgabe der Muttergesellschaft GM, die Schwierigkeiten bei der Tochter Opel zu überwinden", sagte Brüderle. So habe er auch den GM-Verwaltungsrat verstanden, "der ja wohl davon ausgeht, dass GM die notwendigen Mittel für Opel selbst aufbringen kann".
Brüderle hatte staatliche Unterstützung - wie sie in Form von Milliardenkrediten im Fall des ursprünglich geplanten Einstieg des österreichisch-kanadischen Zulieferers Magna vorgesehen waren - abgelehnt. Die Bundesregierung werde keine Hilfen für die Sanierung von Opel geben, bekräftigte Brüderle nun erneut.
Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck stellte GM hingegen staatliche Hilfe für die Sanierung von Opel in Aussicht. Voraussetzung dafür sei ein neues Konzept von GM, in dem keine betriebsbedingten Kündigungen zu finden seien und alle vier Standorte erhalten würden, sagte SPD-Politiker Beck dem Fernsehsender Phoenix. "Dann sind wir bereit, auch über Staatsgelder zu reden."
"Astra und Insignia reichen nicht"
Nach Ansicht von Experten muss GM bei Opel dringend die Produktpalette erweitern. "Für mich hat GM weniger ein Kosten-, sondern mehr ein Produktproblem", sagte der Autofachmann Stefan Bratzel dem Branchenblatt "Automobilwoche". Mit Blick auf gegenwärtig erfolgreiche Opel-Autos fügte er hinzu: "Da werden die Modelle Astra und Insignia bei Weitem nicht ausreichen."
Neben dem Abbau von Überkapazitäten und der Reduzierung von Kosten müsse eine auf einem GM-weiten Modulbaukasten aufbauende Produktstrategie entwickelt werden, betonte der Professor an der Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach.
Der Erfolg von Opel werde auch davon abhängen, wie der Mutterkonzern die Balance zwischen Führung und Eigenständigkeit für Opel gestalte.
Quelle: ntv.de, AFP/dpa/rts