Wirtschaft

Wie die Biege kriegen? Lautes Denken über Zinsen

Ein Notenbanker nach dem anderen bereitet die Finanzmärkte auf zügige Zinserhöhungen vor. Laut Bundesbank-Chef Weber kann der Schlüsselzins auch angehoben werden, wenn noch kein offensichtlicher Preisdruck besteht.

Weber: Zinspolitik ist unter Kommunikationsgesichtspunkten eine Herausforderung.

Weber: Zinspolitik ist unter Kommunikationsgesichtspunkten eine Herausforderung.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Bundesbank-Präsident Axel Weber hat grundsätzliche Bereitschaft zu Leitzinserhöhungen erkennen lassen. Der Schlüsselzins könne auch angehoben werden, wenn noch kein offensichtlicher Preisdruck erkennbar sei, sagte Weber bei einer Konferenz in Frankfurt.

Diese Aussage beziehe sich aber nicht auf die aktuelle geldpolitische Diskussion, fügte er hinzu. "Das Zinsniveau vorsorglich anzuheben, wenn es im Hinblick auf die mittelfristige Preisentwicklung zunächst nicht erforderlich erscheint, stellt unter Kommunikationsgesichtspunkten eine Herausforderung dar." Auf lange Sicht stehe ein geldpolitischer Ansatz, der "auch einen Beitrag zur Finanzstabilität leistet, ohnehin nicht im Widerspruch zum Ziel der Preisstabilität".

Schnell runter, schnell rauf

Die Europäische Zentralbank (EZB), in deren Rat Weber Sitz und Stimme hat, hat den Leitzins wegen der schwersten Rezession seit Jahrzehnten auf ein Prozent gesenkt. Bereits am Montag hatte EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark die Möglichkeit schneller Zinserhöhungen angedeutet, wenn sich die Konjunktur zu erholen beginne. Italiens Notenbankchef Mario Draghi forderte in Tel Aviv, es müsse eine klare Ausstiegsstrategie aus der derzeitigen sehr expansiven Geldpolitik geben. Der EZB-Rat ist in diesen Fragen aber gespalten. So gibt es unter den Notenbankern mehrere, die sich noch niedrigere Leitzinsen als derzeit vorstellen können.

Weber erklärte in Frankfurt, das gegenwärtige rekordniedrige Zinsniveau sei dem aktuellen Konjunkturausblick angemessen. Von dem von der EZB beschlossenen Ankauf von Pfandbriefen über bis zu 60 Mrd. Euro verspricht sich Weber positive Effekte auch über diesen Teilbereich des Finanzmarktes hinaus. "Von der zusätzlichen Nachfrage nach Covered Bonds erwarten wir eine Belebung des Handels und sinkende Spreads (Risikoaufschläge) in diesem besonders für Banken und ihre Refinanzierung bedeutenden Segment, was sich im Idealfall auch auf andere Märkte positiv auswirken sollte."

Quelle: ntv.de, rts

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