Wirtschaft

Metall-Tarifkonflikt beigelegt Leiharbeiter verdienen mehr

Die Warnstreiks in der Metallindustrie haben gefruchtet: Auch die Leiharbeiter der Branche verdienen ab sofort deutlich mehr.

Die Warnstreiks in der Metallindustrie haben gefruchtet: Auch die Leiharbeiter der Branche verdienen ab sofort deutlich mehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die 240.00 Leiharbeiter in der Deutschen Metall- und Elektroindustrie können sich über deutlich mehr Geld freuen: Die IG Metall schließt mit den Zeitarbeitsverbänden einen Stufenplan, der die Lohnlücke zu Festangestellten deutlich verringert. Die Einigung ist das Ende einer Propagandaschlacht, in der von "moderner Sklaverei", "Leihgurken" und "Lohndumping" die Rede war.

In der deutschen Metall- und Elektroindustrie bekommen nun auch die mehr als 240 000 Leiharbeiter mehr Geld. IG Metall und die Arbeitgeber der Zeitarbeit einigten sich auf einen Stufenplan, der den Leiharbeitern ab der sechsten Woche Branchenzuschläge auf ihren Tariflohn sichert. Nach neun Monaten Tätigkeit in der Metall- und Elektroindustrie soll der Zuschlag 50 Prozent des Tariflohns betragen.

Damit wird ein großer Teil der Lohnlücke im Vergleich zu den Stammbelegschaften geschlossen. Weitere Zuschläge bis hin zur Gleichbezahlung können auf betrieblicher Ebene vereinbart werden. Der ab November bis zum Jahr 2017 geltende Tarifvertrag sei am Morgen von beiden Seiten unterschrieben worden, teilte ein Sprecher des Bundesarbeitgeberverbands der Personaldienstleister (BAP) mit. Der Tarifvertrag soll auch als Muster für andere Branchen gelten.

Zuvor hatten sich in Baden-Württemberg die Metall-Tarifpartner für ihre Stammbranche bereits auf einen Pilot-Tarifvertrag geeinigt, der voraussichtlich den rund 3,6 Mio. Stammbeschäftigten ein Lohnplus von 4,3 Prozent bringt. Der Abschluss muss noch von den anderen Tarifbezirken übernommen werden. Die Leiharbeiter in den Betrieben profitieren von dem Abschluss zunächst nicht, da sie bei den Zeitarbeitsunternehmen angestellt sind.

IG-Metall-Verhandlungsführerin Helga Schwitzer hatte vor den Verhandlungen in Frankfurt klargemacht, dass Leiharbeit in der Metall- und Elektroindustrie nur mit fairen Bedingungen eine Zukunft habe. "Das bisherige, vor allem auf Lohndumping basierende Geschäftsmodell, funktioniert nicht mehr." Auf der Gegenseite beklagten die Zeitarbeitsfirmen die hohen Mehrkosten für die Zeitarbeit, die nun von den Kundenunternehmen getragen werden müssten. Der Jobmotor Zeitarbeit werde nun deutlich langsamer laufen.

Mit der Einigung findet eine wahrhaftige Propagandaschlacht zwischen Gewerkschaften einerseits sowie Metall-Arbeitgebern und Zeitarbeitsfirmen anderseits ihr Ende. Die IG Metall hatte ein "Schwarzbuch Leiharbeit" veröffentlicht, das auf einer Umfrage unter den 40.000 Zeitarbeitern basierte, die in der Gewerkschaft organisiert sind. Darin bezeichneten sich Leiharbeiter als "moderne Arbeitssklaven" und "Leihgurken", die sich von den Unternehmen nur noch als "Stück Fleisch" behandelt fühlen. Der Zeitarbeitsverband BAP hielt mit seiner Kampagne dagegen und ließ im Internet Leiharbeiter erklären, warum Zeitarbeit für sie genau richtig ist.

Quelle: ntv.de, hvg/dpa

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