Wirtschaft

US-Finanzierer droht Montag Pleite Letzter Strohhalm für CIT

Schon am Montag könnten bei CIT die Lichter ausgehen.

Schon am Montag könnten bei CIT die Lichter ausgehen.

(Foto: dpa)

Der vom Kollaps bedrohte US-Mittelstandsfinanzierer CIT hat am Wochenende einen letzten Rettungsversuch gestartet. Mit einer Gruppe von Anleihe-Inhabern verhandelte das Institut über eine Finanzierung in Höhe von zwei bis drei Mrd. US-Dollar, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Reuters sagte. Ziel sei es, noch vor Öffnung der Märkte am Montagmorgen eine Übereinkunft zu erzielen. Sollte dies nicht gelingen, könnte das 101 Jahre alte Kreditinstitut noch am Montag Insolvenz beantragen.

Parallel zu den Gesprächen mit den Gläubigern verhandelte CIT am Wochenende auch über eine Sanierungsfinanzierung im Rahmen des US-Konkursrechts (debtor-in-possession financing), wie die Person weiter sagte. JP Morgan und Goldman Sachs könnten sich demnach gemeinsam mit Barclays und Morgan Stanley an einer solchen Finanzierung beteiligen. Aus Kreisen der Anleihe-Inhaber, zu denen auch die Allianz-Sparte Pacific Investment Management gehört, verlautete, viele der Obligationäre strebten einen Tausch von alten in neue Schulden an. Ein Umtausch der Schulden in Aktien werde dagegen nicht ernsthaft erwägt. Unterdessen berichtete die "New York Post", JP Morgan könne das auf den Großhandel spezialisierte Geschäft von CIT erwerben. Die Sparte finanziert Lagerbestände im Umfang von mehr als 50 Mrd. US-Dollar. CIT selbst äußerte sich am Wochenende nicht.

Klein genug zum Scheitern

Der Finanzierer von fast einer Million kleinerer und mittlerer Unternehmen hatte sich zuvor bei der US-Regierung um neue Staatshilfen bemüht, war jedoch mit seinem Gesuch abgeblitzt. Nach Einschätzung von Analysten signalisiert dies, dass die Regierung CIT nicht als systemrelevanten Konzern ansieht. Größeren Geldhäusern wie der Citigroup und dem Versicherer AIG war die Regierung in der Vergangenheit zur Seite gesprungen. CIT hatte bereits im Dezember Regierungshilfen in Höhe von 2,3 Mrd. Dollar aus dem Rettungsprogramm für die Finanzbranche (TARP) erhalten. Die Verschlechterung der Lage an den Kreditmärkten zwang das Unternehmen jedoch nun, um weitere staatliche Hilfe zu bitten. Die US-Regierung verweigerte diese jedoch und begründete ihre Entscheidung damit, dass die Messlatte für Staatshilfen hoch liege. Auch Verhandlungen über eine kurzfristige Finanzierung mit den Großbanken JP Morgan Chase und Goldman Sachs hatten zu keinem Ergebnis geführt.

Ein Bankrott von CIT wäre die größte Bankenpleite seit dem Zusammenbruch der Traditionsbank Lehman Brothers im September. Die Auswirkungen dürften Analysten zufolge zwar deutlich geringer als bei Lehman sein. Dennoch wären sie weithin spürbar und würde die Lage für einige durch die Wirtschaftskrise bereits angeschlagene Unternehmen noch verschlimmern. Erste Anzeichen dafür gab es bereits am Wochenende: Der zweitgrößte unabhängige Eisenwaren- und Baustoff-Händler der USA, Moore-Handley, meldete Insolvenz an und machte die Notlage der CIT dafür verantwortlich. Es habe Schwierigkeiten beim Zugriff auf Mittel im Zuge des Finanzierungsdeals mit CIT gegeben, hieß es in Gerichtsunterlagen.

Quelle: ntv.de, nne/rts

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