Wirtschaft

Lufthansa-Tarifstreit Streik ab Dienstag möglich

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(Foto: picture alliance / dpa)

Fünf Tage geben sich die Flugbegleiter, um im Tarifstreit mit der Lufthansa eine Lösung zu finden. Um diesen "letzten Versuch" habe die Airline gebeten, so die Gewerkschaft Ufo. Streiks soll es erst einmal nicht geben. Aber das Blatt kann sich schnell wenden: Die Lufthansa hat sich bereits darauf eingestellt.

In den Tarifverhandlungen bei der Lufthansa wollen die Flugbegleiter einen "letzten Versuch" für eine gütliche Einigung starten. Sonst droht der Airline ab Dienstag ein Streik. Falls in dem Tarifkonflikt in den nächsten fünf Tagen keine Einigung erzielt werde, "werden wir ab Dienstag nächster Woche zu konkreten Arbeitskampfmaßnahmen aufrufen", teilte die Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo mit. Die neue Verhandlungsrunde mit der Lufthansa sei "ein klar terminierter, letzter Versuch". 

Ufo fordert etwa höhere Gehälter (5 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 15 Monaten). Daneben will die Gewerkschaft Regelungen zu einer Beteiligung am Gewinn der Lufthansa sowie einen Verzicht auf Leiharbeit. Gleichzeitig stemmt sie sich auch gegen den Sparkurs des Dax-Konzerns. Unternehmensweit will die Lufthansa den operativen Gewinn bis 2014 um mindestens 1,5 Mrd. Euro steigern.

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Die Fronten in dem seit gut einem Jahr dauernden Tarifstreit sind verhärtet. Die Lufthansa hatte Ufo am Mittwochabend ein neues Angebot für die 18.000 Flugbegleiter übermittelt. Großen Anklang fand der Vorschlag nicht: Die Offerte sei nicht verhandelbar, da es sich "erwartungsgemäß um ein reines Spar- und Forderungspaket" handle, erklärte die Gewerkschaft. Frischen Wind in die Sache brachte nun, dass Lufthansa-Passagiervorstand Peter Gerber die Gespräche zur Chefsache erklärte - ein aus Ufo-Sicht längst überfälliger Schritt.  

Nadelstiche, kein Flächenstreik

Die Lufthansa hatte sich zuvor bereits auf Streiks bei den Flugbegleitern eingestellt. Man rechne mit "Turbulenzen" in der tariflichen Auseinandersetzung, sagte Personalvorstand Stefan Lauer. Einen flächendeckenden, langwierigen Erzwingungsstreik erwartete Lufthansa aber nicht.

Die Flugbegleiter, die bisher lediglich 2009 zu Warnstreiks vorübergehend die Arbeit niedergelegt hatten, hatten sich in einer Urabstimmung deutlich für den Ausstand ausgesprochen. Ufo-Chef Nicoley Baublies hatte eine Nadelstich-Taktik angekündigt und über mögliche Zeitpunkte bislang geschwiegen.

Streiks nicht selten

Streiks sind in der Luftfahrtbranche keine Seltenheit. Kleine Gewerkschaften wie Ufo, die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit und die Fluglotsen-Organisation GdF sind straff organisiert und schlagkräftig. Mitarbeiter an wichtigen Schaltstellen können mit einem Ausstand eine ganze Fluggesellschaft oder einen Airport weitgehend lahmlegen.

Zuletzt hatte sich das bei der GdF gezeigt. Im Februar legten 200 Flugzeugeinweiser am Frankfurter Flughafen ihre Arbeit wiederholt nieder - rund 1800 Flüge fielen aus. Ufo wollte die Lufthansa zuletzt im Januar 2009 bestreiken - der Konflikt konnte aber in letzter Minute durch eine Tarifeinigung beigelegt werden.

Quelle: ntv.de, bad/AFP/rts

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