Milliardendeal perfekt Liberty krallt sich Kabel BW
21.03.2011, 18:43 UhrEs geht um eine riesige Summe: Der schwedische Finanzinvestor EQT trennt sich von Kabel BW. Das Unternehmen aus dem deutschen Südwesten geht für mehr als drei Milliarden Euro an den US-Kabelkonzern Liberty Global.

Der milliardenschwere Bieterwettkampf um Kabel BW ist entschieden. Deutschlands drittgrößter Kabelnetzbetreiber geht zu einem Unternehmenswert von 3,16 Milliarden Euro an den US-Kabelkonzern Liberty Global, der hierzulande bereits Unitymedia besitzt. Das teilten der bisherige Kabel-BW-Eigner EQT und Liberty mit.
Die von US-Medienmogul John Malone geführte Liberty Global hatte ihre Offerte am Wochenende noch einmal aufgestockt und damit in letzter Minute den Finanzinvestor CVC aus dem Feld geschlagen. CVC hatte zuletzt 2,95 Milliarden Euro geboten.
Parallel zu einem Verkauf hatte EQT auch einen Börsengang von Kabel BW nach dem Vorbild von Kabel Deutschland vor einem Jahr geprüft. Doch angesichts der Turbulenzen an den Aktienmärkten nach dem Erdbeben in Japan hatte sich das Aus für diese Lösung bereits abgezeichnet. EQT hatte Kabel BW 2006 für 1,3 Milliarden Euro vom Rivalen Blackstone übernommen.
Kabel Deutschland als IPO-Vorbild
Erst vor gut einer Woche hatte Kabel BW offiziell angekündigt, das Unternehmen plane seinen Börsengang für das erste Halbjahr 2011. Weitere Details sollten in den kommenden Wochen bekanntgegeben werden.
Vorbild für das IPO-Modell ist Kabel Deutschland. Dort hatte sich der Finanzinvestor Providence für einen Börsengang als Weg zum Ausstieg entschieden. Die nun im Nebenwerteindex MDax notierten Aktien des Branchenprimus verdoppelten ihren Wert seitdem beinahe, der Börsenwert beläuft sich auf 3,6 Mrd. Euro. Das IPO und zwei weitere Aktienplatzierungen nach dem rasanten Kursanstieg spülten Providence bereits zwei Mrd. in die Kassen.
Kabel BW erfolgreich
Kabel BW hatte 2010 den bislang höchsten Umsatz- und Ertragszuwachs erzielt. Die Erlöse stiegen um 70 Millionen Euro auf 563 Millionen Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen legte um 56 Millionen auf 316 Millionen Euro zu. Der Konzern ist ausschließlich in Baden-Württemberg aktiv, Unitymedia in Nordrhein-Westfalen. Deshalb ergänzen sich die beiden Kabelkonzerne aus Malones Sicht in idealer Weise, schreibt die Zeitung.
Quelle: ntv.de, rts/DJ/dpa