Sattelfest in der Krise Linde wächst unbeirrt weiter
27.07.2012, 10:40 Uhr
Nachfrageeinbruch wegen Konjunkturabschwächung? Nicht bei Linde. Auch der Blick aufs Gesamtjahr stimmt optimistisch.
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Der Gase- und Anlagenbaukonzern Linde zeigt sich auch in schwierigem Umfeld robust. Trotz Nachfrageschwächen in einzelnen Märkten kann der Konzern seinen Gewinn steigern. Die Gasenachfrage ist solide. Vor allem die Geschäfte in Schwellenländern laufen gut.
Der Industriegasespezialist Linde trotzt der Konjunkturabschwächung und bleibt mit Umsatz- und Ergebniszuwächsen auf Rekordkurs. "Durch unsere globale und ausgewogene Aufstellung können wir eine Nachfragezurückhaltung in einzelnen Märkten oder die Schwäche bestimmter Währungen gut kompensieren", sagte Konzernchef Wolfgang Reitzle. Linde steigerte das operative Ergebnis im zweiten Quartal um 6,1 Prozent auf 847 Mio. Euro und traf damit die Schätzungen von Analysten.
In vielen Schwellenländern sowie in Nord- und Südamerika lief es für Linde rund. Allerdings blieb die Nachfrage nach Gasen für die Elektronikindustrie in Asien eher schwach, darüber hinaus dämpften Anlagenstillstände in Süd- und Ostasien das Geschäft. In Europa profitierte Linde von der Übernahme des kontinentaleuropäischen Homecare-Geschäfts vom amerikanischen Rivalen Air Products. Für Konzernchef Reitzle ist das Geschäft mit medizinischem Sauerstoff und Dienstleistungen für Beatmungs- und Schlaftherapien ein zentrales Wachstumsfeld. Zu dem Ergebnisanstieg im abgelaufenen Quartal trug zudem ein Sparprogramm bei, mit dem Reitzle die Schlagkraft des Unternehmens erhöhen will.
Reitzle bestätigt Jahresziel 2012
Der Münchener Konzern, der unter anderem die Stahl- und Elektrobranche mit Sauerstoff und Stickstoff beliefert, setzte von April bis Juni insgesamt 3,67 Mrd. Euro um und damit 6,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Unter dem Strich blieb ein bereinigter Gewinn von 346 Mio. Euro - ein Plus von 6,5 Prozent. Der weltweit zweitgrößte Hersteller von Industriegasen nach der französischen Air Liquide will 2012 seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahr erhöhen und sein operatives Konzernergebnis steigern. Damit würde Linde die bisherigen Bestmarken des Jahres 2011 übertreffen. Im vergangenen Jahr stand ein operativer Gewinn von 3,21 Mrd. Euro und ein Umsatz von 13,79 Mrd. Euro in den Büchern.
Linde hatte kürzlich angekündigt, für umgerechnet rund 3,6 Mrd. Euro den US-Konzern Lincare zu übernahmen. Mit dem Zukauf will Linde im Geschäft mit Medizingasen und der Versorgung von Atemwegserkrankten zu Hause mit Sauerstoff und Inhalations- oder Schlaftherapien zum Marktführer aufsteigen. Gelingt der Zukauf will Linde sein Mittelfristziel eines operativen Gewinns von mindestens vier Mrd. Euro schon 2013 und damit ein Jahr früher erreichen. Die für 2014 geplante Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) von 14 Prozent soll dagegen erst 2015 und damit ein Jahr später erzielt werden.
Quelle: ntv.de, rts