Anleger scheren sich nicht um Gewinn und Dividende Lloyds legt rund zehn Milliarden zurück
03.02.2014, 11:45 Uhr
Lloyds-Rückstellungen verschrecken die Anleger.
(Foto: REUTERS)
Mit 20 Milliarden Pfund retten die Briten Lloyds in der Finanzkrise. Noch immer gehören 33 Prozent dem Staat. Auch wenn es dem Finanzinstitut wieder besser geht, die Risiken bleiben hoch, wie die Rückstellungen beweisen.
Bei der teilverstaatlichten Bank Lloyds sprudeln wieder die Gewinne. Gleichzeitig wachsen aber auch die Rückstellungen - und das sorgt bei den Anlegern für Verstimmung. Wie die britische Großbank mitteilte, wird der bereinigte Gewinn für 2013 bei 6,2 Milliarden britischen Pfund liegen. Das wäre mehr als doppelt so viel wie im Vorjahr und auch mehr als von Marktexperten erwartet.
Allerdings musste die Bank einräumen, dass erneut Geld zur Entschädigung von Kunden, denen missbräuchlich Restschuldversicherungen (Payment Protection Insurance, PPI) verkauft wurden, zur Seite gelegt wurde. Die Rückstellungen dafür wurden um 1,8 Milliarden Pfund aufgestockt. Damit hat das Institut insgesamt 9,83 Milliarden Pfund zurückgelegt.
Dividende kommt
Lloyds bekräftigte zudem, die Aktionäre wieder mit einer Dividende zu beglücken. Ab der zweiten Jahreshälfte sei dies geplant. Gleichzeitig gab die Bank bekannt, dass der Privatisierungsprozesses fortgesetzt wird und weitere Regierungsanteile verkauft werden sollen. Die Aktie verliert im frühen Geschäft knapp 2 Prozent.
Lloyds ist noch zu 33 Prozent im Besitz der britischen Regierung. Großbritannien hatte die in der Finanzkrise ins Straucheln geratene Bank mit insgesamt 20 Milliarden Pfund gerettet. Lloyds war zum Höhepunkt der Finanzkrise 2009 Hals über Kopf mit der taumelnden Hypothekenbank HBOS verschmolzen worden. Die Regierung beteiligte sich an dem fusionierten Institut und hielt in der Spitze 39 Prozent.
Zurück zu alter Größe
Im September begann Großbritannien dann, die Beteiligung an Lloyds zu senken. Zu diesem Zeitpunkt war Lloyds wieder profitabel und der Aktienkurs hatte sich stark entwickelt. Nach Marktkapitalisierung gehört das Geldhaus wieder zu einem der größten in Europa. Sie liegt derzeit bei umgerechnet 53,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Die Deutsche Bank kommt auf 36,6 Milliarden Euro, die ebenfalls mit Staatshilfen gerettete Commerzbank auf 14,3 Milliarden Euro.
Die britische Regierung kündigte aber im Herbst 2013 an, der Reprivatisierungsprozess werde sich hinziehen. Nach dem Verkauf von 6 Prozent im September wollte die Regierung erst einmal für mindestens 90 Tage keine weiteren Aktien veräußern.
Anleger schauen auf die Rückstellungen
Lloyds-Chef António Horta-Osório sagte, die Bank habe sich in den vergangenen drei Jahren verschlankt und das Geschäft gestärkt. Jetzt trage die Bank zu einem Wachstum der britischen Wirtschaft bei. Die ausführlichen Ergebnisse stellt die Bank am 13. Februar vor.
Der starke Anstieg der Rückstellungen führte zunächst zu Abgaben bei der Lloyds-Aktie. Der Finanzdienstleister will erst im zweiten Halbjahr eine Dividende zahlen, und damit später als erwartet. Mittelfristig strebt Lloyds eine Ausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent an. Shore Capital spricht zwar von einer Enttäuschung beim Zeitplan, hebt dafür aber das positive Momentum der Geschäftsaktivitäten hervor. Shore empfiehlt die Aktie zum Kauf. Lloyds verloren 2,4 Prozent.
Quelle: ntv.de, bad/DJ