Aktienrisiken nicht in die Bilanz Lobbyerfolg für Versicherer
23.10.2009, 08:54 Uhr
Die erwartete Entscheidung des Bilanzgremiums IASB wäre eine gute Nachricht für die Aktienmärkte.
(Foto: REUTERS)
Die Versicherungswirtschaft steht nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" kurz vor einem folgenreichen Lobbyerfolg. Das internationale Bilanzgremium IASB will demnach den Gesellschaften überraschend erlauben, einen Teil ihrer Aktien auch weiterhin aus der Ergebnisrechnung auszulagern.
Der Beschluss eröffne den Versicherern die Möglichkeit, ihre Aktienquote mittelfristig von derzeit weit unter zehn Prozent signifikant zu erhöhen schließlich brauchten die Konzerne nicht mehr zu fürchten, einen Wertverfall der Papiere künftig als Verlust verbuchen zu müssen. Dividenden aus den Aktien sollten die Konzerne gleichwohl als Gewinn ausweisen dürfen, heißt es in dem Bericht weiter. An den Börsen dürfte die Entscheidung des IASB zumindest auf mittlere Sicht für neuen Schwung sorgen, schreibt die Zeitung.
Die Entscheidung des IASB stehe unmittelbar bevor, hieß es laut FTD in London, wo das mächtige Expertengremium seinen Sitz hat. Zwar dürften die Gesellschaften Wertschwankungen bei großen Teilen ihrer Aktien auch heute bereits ignorieren. Jedoch galt als wahrscheinlich, dass das IASB dieses Privileg im Zuge des allgemeinen Trends zu mehr Transparenz kippen würde.
Die Entscheidung stelle "einen Paradigmenwechsel für die Kapitalanlagepolitik von Versicherern dar", sagte Carsten Zielke, Managing Director bei der Societe Generale in Frankfurt dem Blatt. Zielke ist Mitglied des Beratungsgremiums der EU-Kommission in Bilanzierungsfragen. "Institutionelle Anleger müssen jetzt deutlich umdenken, da nun endlich die Rechnungslegung dem langfristigen Charakter des Aktieninvestments gerecht wird", sagte er.
Quelle: ntv.de, rts