3D soll helfen Loewe fehlt der Schwung
24.03.2011, 15:28 Uhr
(Foto: dapd)
Nach dem verpatzten WM-Jahr 2010 kommt der Unterhaltungselektronik-Hersteller Loewe auch in diesem Jahr noch nicht in Schwung. In den ersten Wochen lagen Umsatz und Ergebnis noch unter den Vorjahreswerten, wie Vorstandschef Oliver Seidl in München sagte. Er räumte zudem Pläne für Kurzarbeit ein, um mögliche Lieferschwankungen in Folge der Naturkatastrophen in Japan auszugleichen.
Auf Zulieferungen seines Großaktionärs Sharp sei das Unternehmen nicht angewiesen, betonte Seidl. Zudem erhöhe Loewe derzeit sein Lagervolumen für LCD-Bildschirme und ziehe "für alle Fälle" zwei bis drei neue Lieferanten heran. In welcher Größenordnung Loewe die Bildschirme aus Japan bezieht, konnte Seidl nicht sagen. Ein Großteil kommt nach Angaben eines Unternehmenssprechers aus Südkorea. Ob und wie viele Vorlieferanten in Japan ansässig seien, werde derzeit geprüft.
Lieferengpässe könnten Seidls Pläne zunichtemachen, 2011 die Scharte des vergangenen Geschäftsjahres auszuwetzen. 2010 endete für Loewe mit einem Verlust von sieben Millionen Euro. Angesichts der schwachen Zahlen hatte der damalige Vorstandschef Frieder Löhrer bereits Ende Juli 2010 seinen Hut genommen. Ihm folgte Seidl. 2009 hatte der Konzern immerhin noch einen Gewinn von acht Millionen Euro verbucht. Der Umsatz sank 2010 um gut fünf Prozent auf 307 Millionen Euro.
Restrukturierung geht weiter
Für das laufende Jahr peilt Loewe trotz des schwachen Einstiegs ein Umsatzplus von rund zehn Prozent auf 340 Millionen Euro an und will operativ die Rückkehr in die schwarzen Zahlen schaffen. Gelingen soll dies laut Seidl vor allem mit Hilfe von 3D-Fernsehgeräten und der Erweiterung von technisch ausgefeilten Unterhaltungssystemen für das ganze Haus. Zudem soll das im Juni unter dem Eindruck des gefloppten WM-Geschäfts gestartete Restrukturierungsprogramm weiter Kosten dämpfen und das Tempo bei der Markteinführung innovativer Produkte erhöhen.
Hinter den Plänen stehen allerdings einige Fragezeichen. Die 3D-Technologie ist sehr jung, und 90 bis 95 Prozent der Programme laufen noch im traditionellen 2D-Format. In Loewes wichtigstem Absatzmarkt Deutschland wurden laut der Gesellschaft für Konsumforschung 2010 insgesamt 200.000 3D-fähige TV-Geräte verkauft. 2011 sollen es immerhin bereits eine Million sein.
Quelle: ntv.de, dpa