Wirtschaft

Verluste fressen Grundkapital auf Loewe setzt auf Kapitalschnitt

Jetzt ist es offiziell: Die Verluste von Loewe haben die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt. Deshalb musste der Vorstand nun eine Hauptversammlung einberufen. Ein Kapitalschnitt soll den Fernseher-Hersteller wieder auf die Beine helfen, doch am Markt glaubt man nicht an einen Ausweg aus der Misere: Die Aktien brechen ein.

Findet Loewe noch einmal aus den roten Zahlen heraus?

Findet Loewe noch einmal aus den roten Zahlen heraus?

(Foto: Loewe)

Nach jahrelanger Krise versucht Deutschlands größter Fernseher-Hersteller Loewe einen Befreiungsschlag. Mit einem Kapitalschnitt will der verlustreiche Konzern seine Bilanz sanieren und anschließend mit Hilfe seiner Aktionäre und neuer Investoren wieder Geld in die leeren Kassen bekommen. Loewe teilte mit, dass jetzt - wie erwartet - ein Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals aufgelaufen sei. Auf einem für Ende Juli angesetzten Aktionärstreffen soll der Rettungsplan genehmigt werden. Die Anteilseigner reagierten indes panisch: An der Börse brach der Kurs zeitweise um fast 25 Prozent ein.

Das Unternehmen aus Kronach in Oberfranken leidet seit Jahren unter dem Konkurrenzdruck asiatischer Wettbewerber wie Samsung und LG aus Korea und unter dem starken Preisverfall bei Fernsehern. Der Durchschnittspreis für TV-Geräte liegt in Europa bei unter 700 Euro, die Modelle aus dem Frankenwald schlagen in der Regel mit 2000 Euro und mehr zu Buche.

Der Abbau jeder fünften Stelle, Kostensenkungen, neue Produkte und mehr Werbung sollen Loewe aus der Krise helfen, doch schwarze Zahlen sind nicht in Sicht. Nach einem weiteren Umsatzeinbruch samt explodierender Verluste hatte das Unternehmen Ende April angekündigt, dass bald die Hälfte des Grundkapitals aufgezehrt sei. Mit der Monatsbilanz Mai war es soweit. Der Vorstand beruft deshalb - wie im Aktienrecht vorgesehen - eine Hauptversammlung ein. Bei dem Aktionärstreffen am 31. Juli in Berlin soll das Grundkapital von gut 13 Mio. Euro auf 3,25 Mio. Euro herabgesetzt werden. Dazu soll die Zahl der Anteilsscheine auf ein Viertel schrumpfen. Haupteigner ist der selbst krisengeschüttelte japanische Elektronikkonzern Sharp, der knapp 30 Prozent der Anteile hält.

Wo sind die Investoren?

Anschließend will Loewe mit einer Kapitalerhöhung an frisches Geld kommen. Bis zu 6,5 Mio. neue Aktien könnten ausgegeben werden. Die Oberfranken sind auf der Suche nach neuen Investoren, die sich damit auf einen Schlag zwei Drittel der Anteile sichern könnten. Dazu führt Loewe laut Branchenkreisen Gespräche mit mehreren strategischen Interessenten aus Asien sowie mit Finanzinvestoren. Ein Loewe-Sprecher sagte, derzeit gebe es nichts Neues zu diesem Thema.

Sollte eine Rettung des Erfinders des elektronischen Fernsehens mit Hilfe aus dem Ausland misslingen, ginge einer der letzten drei deutschen Anbieter unter. Zu Zeiten Max Grundigs dominierten heimische TV-Hersteller den Weltmarkt, mehr als 30 Unternehmen bauten im Inland Fernseher. Grundig zerschellte 2003, die Marke und die Trümmer der Unterhaltungselektroniksparte sicherte sich später der türkische Koc -Konzern. Nach dem Abschied Philips' aus der Unterhaltungselektronik bieten derzeit neben Loewe aus Europa nur noch Metz, TechniSat und die dänische Bang&Olufsen TV-Geräte an. Metz lässt seit Februar kurzarbeiten.

Quelle: ntv.de, sla/rts

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