Muskelspiele bei VW Lohnverzicht kein Thema
26.08.2009, 11:47 Uhr
Bei Volkswagen wird es auch in den kommenden Wochen wohl nicht langweilig werden.
Die IG Metall ist für eine Kapitalbeteiligung der Mitarbeiter am VW-Porsche-Konzern nicht zum Verzicht auf künftige Lohnzuwächse bereit. "Wir werden in der Tarifrunde nicht über Belegschaftskapital sprechen", sagte Bezirkschef Hartmut Meine. "Das sind zwei getrennte Sportarten. Das eine ist Fußball, das andere ist Beach-Volleyball." Meine ist auch Mitglied des VW-Aufsichtsrates.
Wie sich die IG Metall eine Mitarbeiterbeteiligung vorstellt, wollte Meine nicht verraten. Im Gespräch ist ein Anteil der rund 375.000 Arbeitnehmer von VW und Porsche bis zu fünf Prozent. Offen ist noch, woher das Kapital kommen soll. Es wird erwartet, dass Betriebsrat und Vorstand demnächst darüber verhandeln werden.
Mitarbeiterbeteiligungen sind auch bei anderen Autobauern im Gespräch. Beim Sanierungsfall Opel sollen die Beschäftigten dafür auf künftige Tariferhöhungen verzichten. Daimler will die Ergebnisbeteiligungen der Belegschaft künftig in eine Kapitalbeteiligung umwandeln.
Die Eigner von Porsche und Volkswagen hatten sich Mitte August nach monatelangem Gezerre auf eine Zusammenführung geeinigt. Die Familien Porsche und Piech sollen zwischen 35 und 40 Prozent der Stimmrechte an dem neuen Konzern halten, der in den nächsten Jahren zu Marktführer Toyota aufschließen will. Das Land Niedersachsen soll 20 Prozent halten, das Emirat Katar etwas weniger.
Viel Selbstbewusstsein
Meine betonte, die IG Metall werde in der laufenden Tarifrunde bei VW nicht von ihrer Lohnforderung abrücken. "Wir führen die Tarifrunde mit großem Selbstbewusstsein." Volkswagen schneide aufgrund der Abwrackprämie mit Abstand am besten unter den deutschen Autobauern ab. Auch nach dem Auslaufen der staatlichen Stütze zum Jahresende werde der Absatz nicht wegbrechen. Kurzarbeit sei daher bei VW auf absehbare Zeit kein Thema. Während Konkurrenten über eine Verlängerung der Kurzarbeit nachdächten, bleibe VW voraussichtlich auch im nächsten Jahr von Produktionskürzungen verschont.
Die IG Metall will bei VW mindestens so hohe Einkommensverbesserungen durchsetzen wie die in der Metall- und Elektroindustrie in zwei Stufen vereinbarte Tariferhöhung um 4,2 Prozent. Meine sagte, er erwarte bei der am kommenden Dienstag angesetzten zweiten Gesprächsrunde ein Lohnangebot der Arbeitgeberseite. Ein VW-Sprecher wollte sich nicht dazu äußern.
Quelle: ntv.de, rts