Gegen den Widerstand der Banken London erhebt Boni-Steuer
09.12.2009, 14:54 UhrDie britische Labour-Regierung macht bei überzogenen Banker-Boni ernst: Die Banken müssen künftig eine Extra-Abgabe auf Bonuszahlungen an ihre Angestellte abführen. Finanzminister Alistair Darling bestätigt damit entsprechende Medienberichte. Die neue Steuer gilt angeblich ab sofort.
Britische Banken sollen auf hohe Bonuszahlungen an ihre Angestellten künftig Abgaben zahlen. Das kündigte Finanzminister Alistair Darling an. Die Extrasteuer wird ab sofort fällig und gilt bis April, wenn Institute ihren Beschäftigten Boni von über 25.000 Pfund (rund 27.500 Euro) zahlen. Die Abgabe beträgt 50 Prozent der Bonuszahlung.
Die Finanzbranche hatte sich im Vorfeld heftig gegen die Abgabe gewehrt. Der Verband der Bankbeschäftigten warnte vor einem Abzug der Finanzbranche aus der Londoner City, die Banken befürchten nach eigenen Angaben den Verlust ihrer besten Mitarbeiter.
Die Regierung will früheren Berichten zufolge auf diese Weise dem zunehmenden Ärger der Bevölkerung über die hohen Banker-Boni Rechnung tragen. Experten rechnen für dieses Jahr mit Bonuszahlungen in Höhe von sechs Milliarden Pfund (rund 6,6 Mrd. Euro).
Plan mit politischer Sprengkraft

Alistair Darling im Klassenkampf um Stimmen? - Die politischen Auswirkungen der Finanzkrise haben gerade erst begonnen.
(Foto: dpa)
Geltungsdauer und Ausgestaltung der scharf umstrittenen Boni-Steuer war bislang noch unklar. Beobachtern zufolge ist sie nur eine von mehreren Steuerbelastungen für Wohlhabende, die Finanzminister Alistair Darling im vorläufigen Haushaltsbericht vorstellen wollte.
"Wir müssen fair und realistisch werden", hatte der Minister dem Sender BBC im Vorfeld erklärt. "Die Menschen werden verstehen, dass wir in einer schwierigen Zeit wie dieser erwarten, dass die breitesten Schultern die größten Lasten tragen." Die höhere Einkommenssteuer für Wohlhabende soll seinen Angaben zufolge im April nächsten Jahres definitiv kommen.
Auch die Erbschafts- und Kapitalertragssteuer sollen erhöht werden. Der britische Oppositionsführer David Cameron hatte die Labour-Regierung vor einem Klassenkampf um Stimmen für die Parlamentswahlen gewarnt. Die Wahlen sollen nach den bisherigen Planungen spätestens im Juni stattfinden.
Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa