Wirtschaft

S&P bleibt skeptisch London muss weiter bangen

Die Experten der Ratingagentur Standard & Poor's bleiben hart. Die Bonitätsprüfer behalten ihre Einstufung für Großbritannien bei - trotz der Ankündigungen aus dem neuen britischen Haushaltsentwurf.

Finanzminister Alistair Darling.

Finanzminister Alistair Darling.

(Foto: REUTERS)

Es gelte nun zu sehen, welche Schritte die neue Regierung nach der Wahl 2010 zur Senkung des Schuldenberges ergreife, teilte Standard & Poor'S (S&P) mit. Die Agentur hatte in diesem Jahr ihren Ausblick für das erstklassige britische Rating der Note "AAA" von "stabil" auf "negativ" gestuft und damit für Verunsicherung an den Märkten gesorgt. S&P begründete den Schritt damals mit der Gefahr, die Verschuldung des Landes könnte sich der Marke von 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes nähern.

Finanzminister Alistair Darling hatte am Mittwoch im Kampf gegen das massive Staatsdefizit eine Reihe von Steuererhöhungen vorgestellt. Der Großteil von ihnen wird aber erst in einigen Jahren Wirkung zeigen. Damit bleibt die Verantwortung der neuen Regierung überlassen, die bis spätestens Juni 2010 gewählt werden muss. Die Labour-Partei von Premierminister Gordon Brown liegt derzeit in Umfragen hinter den konservativen Tories.

Betont entspannt, nur der Blick spricht Bände: Ein Händler in London wartet auf die Rede von Finanzminister.

Betont entspannt, nur der Blick spricht Bände: Ein Händler in London wartet auf die Rede von Finanzminister.

(Foto: REUTERS)

Zuvor hatten die Experten der Ratingagentur S&P auch Spanien mit einer möglichen Herabstufung der Kreditwürdigkeit gedroht. Spanischen Medienberichten bewerteten sie die Aussichten des Landes als "negativ". Bisher hatte S&P die finanziellen Perspektiven in Spanien als "stabil" eingestuft.

Unverständnis in Madrid

Die Agentur hatte vor einem Jahr bereits die langfristige Bonität des Landes von der besten Stufe "AAA" auf die zweitbeste "AA+" herabgesetzt. Die anderen großen Agenturen Fitch und Moody's ließen Spanien dagegen in der Gruppe der Länder mit bester Kreditwürdigkeit.

Die spanische Regierung reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung von S&P. Für eine Einstufung der Aussichten als "negativ" gebe es keinen Anlass, hieß es im Madrider Wirtschafts- und Finanzministerium. Es bestehe kein Anlass zur Sorge.

Die Ratingagentur wies demgegenüber darauf hin, dass die Staatsverschuldung in Spanien 2010 auf 67 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen werde. Zudem werde Spanien länger mit einer schwachen Konjunktur zu kämpfen haben als andere Länder. Dies werde auch zu einer Verschlechterung der Staatsfinanzen führen.

Die Entscheidung von S&P wirkte sich - zusammen mit den anhaltenden Sorgen um die Verschuldung von Griechenland bis Dubai - negativ auf die Börsen aus. Die deutschen Wertpapiermärkte verloren im späten Handel weiter an Boden.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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