Schwere Vorwürfe gegen BoA Lügen über Boni
03.08.2009, 22:02 Uhr
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Die US-Börsenaufsicht SEC hat schwere Vorwürfe gegen Bank of America erhoben. Das Geldhaus habe bei der Übernahme von Merrill Lynch falsche und irreführende Angaben über Bonuszahlungen gemacht, erklärte die Securities and Exchange Commission (SEC) in einer eingereichten Klage. Kurz darauf teilte die SEC mit, es sei ein Vergleich mit der Bank erzielt worden. Unter anderem zahle das Institut dafür 33 Millionen Dollar. Die Bank habe das vorgeworfene Fehlverhalten weder bestritten noch zugegeben. Unterdessen drehte sich das Personalkarussell bei der in North Carolina ansässigen Bank, wobei wohl auch potenzielle Nachfolger für Konzernchef Kenneth Lewis in Stellung gebracht wurden.
Der Klage zufolge wirft die Börsenaufsicht Bank of America Fehlinformationen im Zusammenhang mit Bonuszahlungen vor, die in den USA derzeit höchst umstritten sind. So soll Bank of America in der Übernahmeerklärung an die SEC zugesichert haben, Merrill werde auf Prämienzahlungen an die eigenen Manager bis zum Abschluss der Fusion am 1. Januar 2009 verzichten. Tatsächlich habe Bank of America aber Merrill Sonderzahlungen zum Jahresende genehmigt. Ende 2008 zahlte Merrill Gehaltszulagen in Höhe von 3,6 Milliarden Dollar, obwohl das Institut im selben Jahr ein Minus von 27,6 Milliarden Dollar eingefahren hatte.
Welle der Entrüstung
Die SEC hatte bei ihrer Klage angekündigt, eine Geldstrafe und eine einstweilige Verfügung gegen Manager der Bank of America zu beantragen. Bank of America erklärte, der Vergleich stelle "eine konstruktive Lösung der Frage" dar.
In den USA hatten hohe Bonuszahlungen unlängst einen Sturm der Entrüstung und eine Welle von Ermittlungen ausgelöst, zumal mehrere US-Banken mit Milliarden Dollar Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt werden mussten. Der New Yorker Staatsanwalt Andrew Cuomo hatte in der vergangenen Woche angeprangert, dass neun der staatlich geretteten Banken - darunter Merrill - insgesamt 33 Milliarden Dollar an Prämien ausgezahlt hatten.
Vor diesem Hintergrund betrachteten Experten die Klage gegen Bank of America als keine große Überraschung. Die Entwicklung belaste aber Bankchef Lewis, hieß in der Finanzbranche. Dieser erklärte unterdessen bei der Vorstellung einiger Personalwechsel auf höherer Führungsebene: "Diese Veränderungen positionieren eine Reihe hochrangiger Manager, um zur angemessenen Zeit meine Nachfolge anzutreten."
Quelle: ntv.de, mme/rts