Wirtschaft

Entschädigungsforderungen Luftfahrt-Spitzen bei Ramsauer

Wie geht man in Zukunft bei Vulkanausbrüchen vor? Vertreter der Luftfahrbranche, des Wetterdienstes und der EU-Kommission sind zu Gast bei Bundesverkehrsminister Ramsauer. Noch nicht vom Tisch sind etwaige Forderungen auf Entschädigung.

Der isländische Vulkan Eyafjallajökull legte mit seinem Ausbruch den europäischen Luftverkehr lahm.

Der isländische Vulkan Eyafjallajökull legte mit seinem Ausbruch den europäischen Luftverkehr lahm.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutsche Luftfahrtbranche will bei einem Spitzengespräch im Berliner Verkehrsministerium über Konsequenzen aus dem jüngsten Verkehrschaos durch eine vulkanische Aschewolke beraten. An dem Treffen sollen neben Verkehrsminister Peter Ramsauer unter anderem Vertreter von Lufthansa, Air Berlin, der Flugsicherung, des Wetterdienstes und der EU-Kommission teilnehmen. Ziel dürfte eine engere Abstimmung zwischen Politik, Wirtschaft und den Kontrollbehörden bei einem eventuellen weiteren Vulkanausbruch sein.

Vor allem Fluggesellschaften hatten das tagelange Flugverbot über weiten Teilen Europas wegen der Aschewolke scharf kritisiert. Die Behörden hätten sofort nach der Sperrung des Luftraums mit Messungen und Tests beginnen müssen, um Informationen über die tatsächliche Gefahr einzuholen, argumentieren die Fluggesellschaften. Lufthansa und Air Berlin fordern zudem einen Krisenstab im Verkehrsministerium. Für die Freigabe des deutschen Luftraums ist in letzter Instanz die in Bundesbesitz stehende Deutsche Flugsicherung zuständig.

Minister Ramsauer hat die Kritik zurückgewiesen und betont, Sicherheit sei für ihn das oberste Gebot. Dennoch will er als Konsequenz aus dem Flugchaos die internationalen Regelwerke zur Flugsicherheit prüfen lassen. "Ich möchte - nachdem diese Krise bewältigt worden ist - eine Arbeitsgruppe oder einen runden Tisch einsetzen, um die Lehren aus diesen Problemen zu ziehen", hatte er angekündigt.

Vorwürfe gegen die Behörden

Um ihren eigenen wirtschaftlichen Schaden zu mindern, prüfen derzeit einige Fluggesellschaften Schadenersatzforderungen. "Es ist nur angemessen, dass diejenigen, die uns einen Schaden verursacht haben, dafür zahlen", sagte der Chef der Lufthansa-Tochter Austrian, Peter Malanik, der österreichischen Tageszeitung "Kurier". Sein Vorwurf richtet sich vor allem gegen die europäischen Behörden. "Sie haben sich nur auf ein durchaus anzuzweifelndes Rechenmodell verlassen, anstatt mit Messungen festzustellen, ob dieses Rechenmodell stimmt", sagte Malanik.

Auch die Lufthansa behielt sich zuletzt Regressansprüche vor. Die Konkurrentin Air Berlin wollte zunächst Bilanz über die Auswirkungen der Aschewolke ziehen und dann prüfen, ob sie eventuelle Hilfszahlungen der EU in Anspruch nimmt.

Quelle: ntv.de, rts

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