Wirtschaft

Verdi fordert deutliches Lohn-Plus Lufthansa drohen zähe Gespräche

Eine Maschine der Lufthansa wird in Frankfurt enteist.

Eine Maschine der Lufthansa wird in Frankfurt enteist.

(Foto: REUTERS)

Die Gewerkschaften wollen in diesem Jahr kräftige Gehaltssteigerungen durchsetzen. Das bekommt auch die Lufthansa zu spüren – es zeichnen sich harte Tarifverhandlungen ab.

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Wenige Monate nach dem harten Tarifkampf mit ihren Flugbegleitern stehen der Lufthansa die nächsten schwierigen Lohnverhandlungen ins Haus. Die Gewerkschaft Verdi fordert in der neuen Tarifrunde für etwa 33.000 Mitarbeiter 5,2 Prozent mehr Geld bei einer Laufzeit von 12 Monaten.

Eigentlich hätten die Verhandlungen schon beginnen sollen, da der derzeit geltende Tarifabschluss Ende Januar auslaufe, betonte ein Verdi-Sprecher. Doch hätten sich beide Seiten noch länger vorbereiten müssen, weshalb die Gespräche am 26. Februar beginnen sollten.

Verhandelt wird über die Gehälter der Beschäftigten bei Lufthansa Cargo, der Catering-Tochter Lufthansa Service Gesellschaft, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems sowie der Lufthansa-Mitarbeiter am Boden und in der Kabine. Bei Verdi sind auch Flugbegleiter organisiert - die meisten Stewards und Stewardessen sind jedoch Mitglied bei der Flugbegleitergewerkschaft Ufo.

Der Dax-Konzern weist die Forderung zurück. "Die bestehenden Strukturen lassen eine Gehaltssteigerung von 5,2 Prozent ebenso wenig zu wie die aktuelle wirtschaftliche Situation des Unternehmens", stellte Personalchef Stefan Lauer in der Mitarbeiterzeitung "Lufthanseat" fest. Deshalb müssten in der Tarifrunde strukturelle Veränderungen angegangen werden, also flexiblere Arbeitszeiten oder eine höhere Produktivität, ergänzte Personalmanager Peter Gerber. Lauer sagte: "Jeden Euro, den wir verteilen, müssen wir erst einmal verdienen. Und wir verdienen heute ganz klar zu wenig."

Lufthansa will Kosten senken

Um das zu erreichen, verordnete sich die Lufthansa vor einem Jahr ein massives Kostensenkungsprogramm, mit dem der operative Jahresgewinn bis 2014 um mindestens 1,5 Mrd. Euro steigen soll. In den ersten neun Monaten 2012 hatte die größte Fluggesellschaft Deutschlands lediglich eine operative Rendite von 3,1 Prozent erzielt.

Gerber kennt sich mit schwierigen Gehaltsverhandlungen aus. Er war Verhandlungsführer im zähen Tarifstreit mit Ufo. Mit einem millionenschweren Tarifabschluss hat sich die Lufthansa im November Frieden mit ihren streikerprobten Flugbegleitern erkauft. Der Konzern einigte sich auf Gehaltserhöhungen um 3,95 Prozent bei einer Laufzeit von zwei Jahren.

Die Lufthansa nahm damit einen Rückschlag bei ihrem Sparkurs in Kauf, um den von spektakulären Streiks begleiteten Tarifkonflikt nach über einem Jahr zu beenden. Anfang September war es zu dem größten Flugbegleiter-Streik in der Geschichte des Konzerns gekommen. Allein am letzten Streiktag fiel rund die Hälfte von planmäßig 1800 Flügen aus. Über 100.000 Passagiere waren von dem ganztägigen und bundesweiten Ausstand betroffen.

Quelle: ntv.de, jga/rts

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