Wirtschaft

BER-Gebühren an der "Schmerzgrenze" Lufthansa droht mit Rückzug

Der BER ist für Lufthansa kein "Muss".

Der BER ist für Lufthansa kein "Muss".

(Foto: picture alliance / dpa)

Die größte deutsche Fluggesellschaft sieht ihr Engagement am neuen Hauptstadtflughafen zunehmend kritisch. Weil die Kosten für den Bau aus dem Ruder gelaufen sind, könnten die Start- und Landegebühren für Fluggesellschaften noch teurer werden. In dem Fall würde die Airline eher einen Schlussstrich ziehen.

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Angesichts drohender Mehrkosten für den Bau des neuen Hauptstadtflughafens BER hat die Lufthansa vor steigenden Gebühren für die Fluggesellschaften gewarnt. Schon jetzt lägen die Entgelte für Starts und Landungen am BER rund 40 Prozent über den Gebühren am Berliner Flughafen Tegel, sagte Lufthansa-Manager Thomas Kropp der "Berliner Morgenpost". Das sei "die absolute Schmerzgrenze". Würden die Landerechte zu teuer, werde die Lufthansa ihr Engagement überprüfen. Das sei ein "völlig normaler Vorgang in einem Wirtschaftsunternehmen". Der Standort müsse attraktiv bleiben.

Zwar habe der Konzern in Erwartung des neuen Hauptstadtflughafens gerade erst 60 Mio. Euro unter anderem in eine neue Technikanlage und eine Vielflieger-Lounge investiert sowie 250 neue Stellen in der Region geschaffen, sagte Kropp. Die Lufthansa sei aber nicht unbedingt auf den Standort Berlin angewiesen. BER stehe "im Wettbewerb zu anderen Flughäfen etwa in Leipzig, Hamburg oder auch Westpolen".

Dem Bericht zufolge werden die Mehrkosten für den Bau des Großprojekts derzeit mit 1,2 Mrd. Euro kalkuliert. Die Flughafengesellschaft habe nur wenige Möglichkeiten, mehr Geld einzunehmen - unter anderem über höhere Mieten für die Restaurants und Läden im Terminal oder höhere Start- und Landegebühren für die Fluggesellschaften.

Wie vor Kurzem bekannt wurde, wird die Lufthansa ihre neue Fluglinie für den Deutschland- und Europaverkehr am Kölner Airport ansiedeln - und nicht wie geplant in Berlin. Diese Entscheidung hat der Aufsichtsrat des Luftfahrtkonzerns vor einer Woche getroffen. Für den Pannenflughafen BER bedeutet dies einen weiteren Rückschlag. Der Hauptstadt-Airport hatte bei der Lufthansa zunächst als Favorit gegolten, auch aufgrund der avisierten staatlichen Investitionsbeihilfen.

Schlichtung beginnt

Im festgefahrenen Tarifkonflikt zwischen der Lufthansa und ihren Flugbegleitern beginnt unterdessen die Schlichtung. Als Schlichter vermittelt der Wirtschaftswissenschaftler Bert Rürup. Es geht um Fragen aus dem Entgelt-Tarifvertrag für rund 18.000 Flugbegleiter der Lufthansa Passage.

Ufo verlangt 5 Prozent mehr Geld. Lufthansa hat bei einer längeren Laufzeit 3,5 Prozent angeboten, außerdem will das Unternehmen die Gehaltsstufen abflachen. Der Tarifkonflikt dauert bereits länger als ein Jahr. Anfang September kam es zu dem größten Flugbegleiter-Streik in der Geschichte des Konzerns, allein am letzten Streiktag fiel rund die Hälfte von planmäßig 1800 Flügen aus. Über 100.000 Passagiere waren von dem ganztägigen und bundesweiten Ausstand betroffen.

In die festgefahrene Auseinandersetzung war erst Bewegung gekommen, nachdem die Lufthansa im Zuge der Streiks angekündigt hatte, auf den umstrittenen Einsatz von Leiharbeitern im Bordservice bei ihren Berlin-Flügen verzichten. Bis Ende November gilt nun eine Friedenspflicht. Bis dahin müssen beide Seiten erklären, ob sie das bis Ende Oktober angepeilte Ergebnis der Schlichtung annehmen oder ablehnen wollen.

Quelle: ntv.de, AFP

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