Umsatz bricht ein Lufthansa fliegt Verlust ein
29.07.2009, 17:50 UhrDas Ausbleiben zahlungskräftiger Geschäftskunden und höhere Treibstoffkosten haben die Lufthansa im ersten Halbjahr in die Verlustzone gedrückt. Unter dem Strich stand ein Minus von 216 Mio. nach einem Gewinn von 381 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum. Das operative Ergebnis brach auf acht nach 677 Mio. Euro ein, während der Umsatz um 15 Prozent auf 10,2 Mrd. Euro zurückging.
Zu schaffen macht Lufthansa vor allem der Sparkurs vieler großer Firmen bei Geschäftsreisen. Sie lassen ihre Mitarbeiter durch die Wirtschaftskrise verstärkt mit Billigfliegern reisen. "Unsere Konkurrenten heißen heute vor allem Air Berlin, Ryanair, Easyjet", hatte Passage-Finanzvorstand Roland Busch jüngst erklärt. Lufthansa habe nahezu überall in Deutschland massiv Marktanteile verloren. Im ersten Halbjahr war die Zahl der Passagiere im Konzern um rund fünf Prozent zurückgegangen.
Im laufenden Geschäftsjahr peilt Lufthansa unverändert einen operativen Gewinn an. "Die Erreichung dieses Ziels ist jedoch mit erheblichen Risiken durch die weitere Entwicklung der Nachfrage und des Treibstoffpreises belastet", hieß es in der Mitteilung. Um das Ergebnisziel trotz des schwierigen Umfelds zu erreichen, hatte die Fluggesellschaft bereits ein milliardenschweres Sparprogramm angekündigt: Ab 2011 sollen die jährlichen Kosten im Passagiergeschäft um eine Mrd. Euro niedriger liegen als derzeit. Deswegen soll unter anderem ein Fünftel der Stellen in der Verwaltung wegfallen, allerdings ohne betriebsbedingte Kündigungen. Zudem stellt Lufthansa die Abnahme bestellter Flugzeuge ab dem kommenden Jahr auf den Prüfstand.
Belastungsproben
Eine Belastungsprobe für die deutsche Fluggesellschaft ist die Integration der Verluste schreibenden Töchter. Neben der belgischen Fluggesellschaft Brussels Airlines will Lufthansa den angeschlagenen Star-Alliance-Partner Austrian für bis zu 380 Mio. Euro übernehmen. Weil das dafür nötige grüne Licht der EU-Wettbewerbshüter bislang aussteht, hat Lufthansa eine Verlängerung ihres Angebots bis Ende August beantragt. AUA-Vorstand Andreas Bierwirth erwartet bis Freitag eine informelle Genehmigung der Transaktion. Es werde von der EU informelle Indikationen und Empfehlungen zur Transaktion geben. Mit einem Abschluss rechne er Ende August.
Eine weitere Herausforderung sind die derzeit laufenden Tarifverhandlungen mit Piloten. Die zuständige Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) fordert für die rund 4500 Flugzeugführer eine Gehaltserhöhung von 6,4 Prozent für zwölf Monate, Lufthansa dringt hingegen auf eine Nullrunde. Die Gewerkschaft will ihre Forderungen "im Zweifel auch über die gewerkschaftlichen Machtmittel" durchsetzen und droht mit der "größten Konfrontation in der Geschichte der Lufthansa".
Quelle: ntv.de, nne/rts