Streik ist zu Ende Lufthansa fliegt wieder
08.09.2012, 07:57 Uhr
Wie geplant endet um Mitternacht der bisher heftigste Streik in der Geschichte der Lufthansa. 100.000 Reisende müssen im freitäglichen Chaos zusehen, wie sie von A nach B kommen. Vorerst sind solche Zustände aber nicht mehr zu befürchten. Mit Beginn des Schlichtungsverfahrens herrscht für die Flugbegleiter Friedenspflicht.
Am Tag nach dem heftigsten Streik ihrer Geschichte hat die Lufthansa ihren Flugbetrieb am frühen Samstagmorgen wieder aufgenommen. "Wir gehen davon aus, dass es auch an den großen Flughäfen in Frankfurt und München keine Probleme mehr geben wird", sagte ein Sprecher der Airline.
Der eintägige Ausstand der Flugbegleiter war um Mitternacht beendet worden. Die Lufthansa musste am Freitag weit mehr als die Hälfte ihrer Flüge streichen, mehr als 100.000 Reisende waren von dem Ausstand betroffen. Selbst die Pilotenstreiks aus den Jahren 2001 und 2010 hatten nicht eine derart durchschlagende Wirkung. Chaos gab es aber weder an Flughäfen, Bahnhöfen noch auf den Autobahnen.
Weitere Streiks müssen die Fluggesellschaft und ihre Passagiere vorerst nicht fürchten. Ufo und die Lufthansa hatten sich am Freitag auf eine Schlichtung geeinigt. Damit gilt von heute an wieder Friedenspflicht.
Müntefering als Schlichter?
Nach Angaben der Tarifparteien geht es im Schlichtungsverfahren in erster Linie um die Vergütungen und eine Ergebnisbeteiligung für die rund 18.000 Flugbegleiter. Ein Schlichtungsabkommen über die Modalitäten des Verfahrens soll bis zum kommenden Mittwoch vorliegen. Wer die Rolle des Schlichters übernimmt, darüber soll laut Lufthansa "möglichst bis Ende kommender Woche Einvernehmen erzielt werden". Im Gespräch ist offenbar SPD-Mann Franz Müntefering.
"Ab morgen herrscht bis zur endgültigen Annahme oder Ablehnung des Schlichtungsspruches eine uneingeschränkte Friedenspflicht, so dass Fluggäste der Lufthansa vorerst nicht mit weiteren streikbedingten Flugausfällen rechnen müssen", teilte Lufthansa noch am Freitag mit.
Verzicht auf Leiharbeiter
Auch alle anderen strittigen Fragen sollen auf den Tisch kommen, wie zum Beispiel das Thema Leiharbeit. "Beide Seiten sind sich darüber einig, dass auch die im Schlichtungsverfahren nicht regelbaren Themen rasch gelöst werden müssen", heißt es in einer Lufthansa-Mitteilung. "Damit ist die Ufo sehr zufrieden", sagte deren Vorsitzender Nicoley Baublies. Es sei der Gewerkschaft immer um ein Gesamtpaket gegangen. Die Ankündigung der Lufthansa, künftig keine Leih-Stewardessen mehr auf ihren Berlin-Verbindungen einzusetzen, sei ein "wichtiges Signal" gewesen.
Das Unternehmen verzichte "einseitig, auf absehbare Zeit und ohne weitere Vorbedingungen auf den Einsatz von externen Kabinencrews in Berlin", so Lufthansa-Chef Christoph Franz. Die rund 200 betroffenen Stewardessen der Zeitarbeitsfirma Aviation Power sollen im kommenden Jahr Jobangebote der Lufthansa erhalten. Noch am Freitag hatten die Leiharbeiter dafür gesorgt, dass Lufthansa aus Berlin Europaflüge anbieten konnte, während die Lufthansa-Crews streikten.
Quelle: ntv.de, dpa