Gericht prüft Verträge Lufthansa hat Klage am Hals
29.08.2011, 07:57 UhrUmstrittene Verträge mit Kunden machen der Lufthansa Probleme. Das Dax-Unternehmen verlangt angeblich Angaben über Tarife der Konkurrenz. Der Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) zieht deshalb vor Gericht. Die Lufthansa macht zu den Vorwürfen keine Angaben.
Der Lufthansa droht wegen umstrittener Verträge mit Firmenkunden ein Gerichtsverfahren. Nach Angaben der der "Financial Times Deutschland" verlangt die Fluggesellschaft von Unternehmen vor Vertragsabschluss angeblich Informationen über Tarife der Konkurrenz. Deshalb habe der Verband Sozialer Wettbewerb (VSW) das Dax-Unternehmen verklagt. Der VSW setzt sich nach den Angaben branchenübergreifend gegen den unlauteren Wettbewerb ein.
Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte die Klage. Zu dem laufenden Verfahren wolle sich das Unternehmen nicht weiter äußern. Der Sprecher stellte aber klar, dass es bei der Lufthansa keine Vertragsklauseln gebe, nach denen Firmenkunden Konditionen aus Verträgen mit anderen Airlines offenlegen sollen.
Auch das Bundeskartellamt hat die Lufthansa und mehrere Großkunden wegen möglicher Wettbewerbsverzerrung seit längerem im Visier. Nach früheren Angaben prüft die Behörde bei Lufthansa-Großkunden Verträge mit Blick auf die Rabattkonditionen. Wer bei der Lufthansa als Firmenkunde Rabatte erhalten wolle, müsse Daten preisgeben, die auch Einblicke in die Preis- und Rabattgestaltung der Konkurrenten gäben, hieß es damals. Der Lufthansa-Sprecher wies den Vorwurf zurück: "Die allgemeinen Geschäftsbedingungen unserer Firmenförderverträge stehen aus unserer Sicht im Einklang mit geltendem Recht."
VW und Deutz legen sich quer
Laut FTD bedeutet die Klage einen Imageschaden für die Lufthansa. Konzerne wie Volkswagen und der Motorenbauer Deutz weigerten sich, die Verträge, die Lufthansa-Großkunden Rabatte einräumen, zu unterschreiben. Die Firmen kritisierten, dass der Marktführer Einblick in die hoch sensiblen Konditionen seines Wettbewerbers haben wolle, schreibt das Blatt.
Denn so könnte er auf bestimmten Strecken der günstigste Anbieter sein. Die Diskussion habe an Brisanz gewonnen, nachdem Air Berlin ankündigt hat, die Strecke Hamburg-Frankfurt einzustellen.
Quelle: ntv.de, dpa