Kurs dümpelt auf Jahresanfangsniveau Lufthansa schwächelt
31.10.2013, 08:50 Uhr
Die größte deutsche Fluggesellschaft Lufthansa bekommt die Nase nicht hoch: Auch das Geschäft in der Hauptreisezeit reißt nichts raus, die Zahlen sind deutlich schlechter als im Vorjahr. Die Kranichlinie fliegt der Konkurrenz hinterher – auch beim Aktienkurs.
Restrukturierungskosten, ein starker Euro und eine geringe Nachfrage nach Frachtflügen haben der Deutschen Lufthansa im dritten Quartal des Jahres einen kräftigen Dämpfer versetzt. Die leicht schrumpfenden Einnahmen ließen den operativen Gewinn auf 589 Millionen Euro fallen. Das sind 12,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich sieht es noch schlimmer aus: Das Ergebnis je Aktie fiel um 31 Prozent auf 0,98 Euro.
Am Aktienmarkt dürfte das Ergebnis des Drittquartals keine großen Wellen schlagen. Deutschlands größte Airline hatte Analysten und Händler bereits vor einer Woche mit ein paar Eckdaten zum Verlauf der ersten neun Monate die Hoffnungen auf ein gut laufendes Geschäft in der Hauptreisezeit genommen.
Mit der Präzisierung der Prognose für das Gesamtjahr zeigte sich der Vorstand damals auch für den Rest des Jahres wenig ambitioniert. Nach einem operativen Gewinn von 524 Millionen Euro im Vorjahr stellte er 2013 nur 600 bis 700 Millionen Euro in Aussicht. Allein 300 Millionen Euro gehen für die Restrukturierung der Airline drauf. Lufthansa will sich damit für die Zukunft rüsten. Der operative Gewinn soll bis 2015 auf 2,3 Milliarden Euro steigen. Diesen Betrag benötigt der Vorstand vor allem für den Kauf neuer Flugzeuge.
Kostendruck kostet Arbeitsplätze
Da der scharfe Wettbewerb mit Billigfliegern und Airlines aus den Golfstaaten und aus Asien die Ticketpreise immer weiter in den Keller purzeln lässt, kappt der Kranich vor allem Kosten. Viele Mitarbeiter verdienen künftig weniger Geld oder verlieren sogar ihren Arbeitsplatz. Eine Entwicklung, die auch bei anderen Airlines, wie Air France-KLM und International Airlines Group, zu beobachten ist.
Die vielen Probleme, mit denen sich Lufthansa herumschlägt, haben auch beim Aktienkurs Spuren hinterlassen. Mit Kursen unter 15 Euro stagniert die Lufthansa-Aktie auf dem Niveau vom Jahresbeginn und zählt damit zu den Nachzüglern im Dax. Seit der Veröffentlichung der Halbjahreszahlen Anfang August hat die Aktie 7 Prozent verloren. Damit bleibt sie weit hinter den Kursen der Konkurrenz zurück. Papiere von Air France sind in diesem Zeitraum um 23 Prozent gestiegen und die der International Airlines Group um 18 Prozent.
Air France legt Gewinnsprung vor
Der Lufthansa-Rivale Air France-KLM verdiente im dritten Quartal deutlich mehr. Der operative Gewinn kletterte um 29 Prozent auf 634 Millionen Euro. Der zuletzt zum Dollar stark gestiegene Euro senkte die Rechnung für Treibstoff um 109 Millionen Euro. Der Umsatz stagnierte allerdings bei 7,2 Milliarden Euro.
Unter dem allgemeinen Kostendruck hatte Air France-KLM zuletzt den Abbau von knapp 2900 Stellen angekündigt, um die Kosten zu senken und so gegen die schwache Konjunktur und die scharfe Konkurrenz zu kämpfen. Das Management betonte nun allerdings, der Cargo-Bereich entwickle sich nicht wie gewünscht.
Quelle: ntv.de, ddi/DJ/rts