Wirtschaft

Benzin für Iran Lukoil liefert nicht mehr

Die Zentrale von Lukoil in Moskau: Die Geschäfte mit Iran werden eingestellt.

Die Zentrale von Lukoil in Moskau: Die Geschäfte mit Iran werden eingestellt.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Der russische Ölkonzern Lukoil stoppt seine Benzinlieferungen nach Iran. Das Unternehmen, das auch in den USA Tankstellen betreibt, hat mit sofortiger Wirkung beschlossen die Geschäfte mit dem Land zu beenden. Die Zentrale in Moskau habe Druck gemacht. Allerdings dürften andere in die Bresche springen.

Der zweitgrößte russische Ölkonzern Lukoil stellt Branchenkreisen zufolge seine Benzinlieferungen an den Iran ein. Als Grund nannte ein Händler Druck vom Hauptsitz des Unternehmens in Moskau. Das Top-Management habe mündlich angeordnet, dass solche Geschäfte beendet werden sollten, sagten mit dem Konzern Vertraute. Lukoil selbst lehnte eine Stellungnahme ab. Das Unternehmen hat bislang sporadisch kleinere Mengen Benzin an die Islamische Republik geliefert.

Mit dem Schritt schließt sich Lukoil Konzernen wie Shell und den großen unabhängigen Ölhändlern Glencore und Vitol an. Im Atomstreit mit dem Iran gibt es in den USA Pläne, Irans Benzinlieferanten mit Sanktionen zu belegen, um den Druck auf die Islamische Republik zur Einstellung ihrer umstrittenen Urananreicherung zu erhöhen. Lukoil betreibt in den USA 2000 Tankstellen, so viele wie keine andere russische Ölfirma. Zu seinen Großaktionären gehört der US-Konzern ConocoPhillips.

Keine Einkaufprobleme für Iran

Lukoil hat Händlern zufolge etwa jeden zweiten Monat Benzinmengen zwischen 250.000 und 500.000 Barrel an den Iran geliefert. Dieser ist zwar der fünftgrößte Erölexporteur der Welt, muss aber mangels ausreichender Raffineriekapazitäten Benzin auf dem Weltmarkt einkaufen. Im März waren es nach Angaben von Händlern etwa 128.000 Barrel pro Tag. Zu den größten Lieferanten gehören der malaysische Staatskonzern Petronas, die kuwaitische Independent Petroleum Group und der französische Ölkonzern Total.

Probleme beim Einkauf hat der Iran trotz der diplomatischen Spannungen um sein Atomprogramm nicht, wie Händler berichten. Allerdings müsse das Land steigende Aufschläge bezahlen. Der Iran wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines Nuklearenergieprogramms heimlich an der Entwicklung von Atomwaffen zu arbeiten.

Brasiliens Außenminister Celso Amorim warnte am Dienstag, Sanktionen gegen den Iran könnten zu dessen Radikalisierung führen. Seine Regierung ziehe eine Verhandlungslösung vor, sagte Amorim vor dem Außenausschuss des Senats in Brasilia. Das südamerikanische Land gehört derzeit zu den nichtständigen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrats, der über eine neue Sanktionsrunde der Vereinten Nationen entscheiden müsste.

Quelle: ntv.de, rts

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