Wirtschaft

Volle Turbinenpower MTU dreht auf

MTU ist auch auf der ILA ein immer gern gesehener Gast.

MTU ist auch auf der ILA ein immer gern gesehener Gast.

(Foto: picture alliance / dpa)

Beim Turbinen- und Motorenbauer MTU laufen die Geschäfte rund. Dem Rekordjahr 2012 sollen weitere folgen. Auch die Probleme beim Kunden Boeing lassen den MDax-Konzern kalt. Von einem Ziel verabschiedet sich MTU dann aber doch.

MTU Aero Engines
MTU Aero Engines 360,20

Nach dem Rekordjahr 2012 rechnet der Turbinenhersteller MTU für die kommenden Jahre mit weiterem Auftrieb. Vorstandschef Egon Behle stellte wegen florierender Geschäfte mit Triebwerken für Verkehrsflugzeuge und lukrativer Wartungsaufträge weitere Zuwächse in Aussicht. "Unser Umsatzziel von sechs Milliarden Euro im Jahr 2020 haben wir fest im Blick", sagte der Manager.

Anders als in der Vergangenheit befürchtet, schrumpft das Militärgeschäft der Münchner nicht. Die Bundeswehr habe offenbar ihren Wartungsbedarf für die zahlreichen Auslandsflüge unterschätzt, erklärte Behle. "Das war auch für uns etwas überraschend." Die Exportchancen für Militärflieger wie den Eurofighter oder den Airbus A400M könnten MTU zudem mehr Aufträge bringen als erwartet.

Anleger zufrieden

Im abgelaufenen Jahr setzten die Münchner nach eigenen Angaben 3,38 Mrd. Euro um, gut 15 Prozent mehr als 2011. Der Gewinn kletterte auf vergleichbarer Basis um gut 18 Prozent auf 233,4 Mio. Euro. Für das laufende Jahr sagte Behle angesichts proppenvoller Auftragsbücher neuerliches Wachstum voraus. Sowohl Umsatz als auch Gewinn würden je um zehn bis zwölf Prozent zulegen. "Unser Auftragsbestand hat 2012 ein sehr hohes Niveau erreicht - und das, obwohl eine Reihe von Aufträgen noch nicht gebucht ist", erklärte Behle. Vor allem moderne Triebwerke für gängige Flugzeuge wie den Airbus A320 oder vergleichbare Konkurrenzmodelle verkauften sich besser als erwartet. Der Umsatz mit zivilen Triebwerken werde im laufenden Jahr um bis zu einem Viertel zunehmen, sagte der MTU-Chef voraus.

An der Börse kam seine Zuversicht gut an. Die MTU-Aktie legte gut 3 Prozent zu und gehörte damit zu den größten Gewinnern im MDax. "Der Ausblick für 2013 sieht solide aus", urteilte Analyst Markus Turnwald von der DZ Bank. Angesichts der üblichen Zurückhaltung der Münchner könnte die Prognose im Jahresverlauf noch aufgestockt werden. "Das Marktumfeld bleibt unverändert sehr positiv."

Zuversicht, aber keine Zukäufe

Rückschläge wie ein möglicher Fertigungsstopp des Boeing -Riesenjumbos "Dreamliner" angesichts der jüngsten Pannenserie schrecken MTU nicht. "Wir gehen davon aus, dass es nicht zu einer Unterbrechung der Produktion kommt", sagte Behle. Unterdessen plant er das einträgliche Wartungsgeschäft seines Hauses weiter auszubauen. Neben Asien stünden dabei vor allem die Märkte Brasiliens und des Mittleren Ostens im Vordergrund. Neue Militärprojekte betrachtet MTU skeptisch. Das Unternehmen sei nicht bereit, für ein vages europäisches Drohnenprojekt in Vorleistung zu gehen. Sollten sich die Bundeswehr und ihre Bündnispartner für eine gemeinsame Drohne verlässlich entscheiden, sei MTU als Zulieferer natürlich interessiert.

Die Suche nach Zukäufen hat MTU indes weitgehend zu den Akten gelegt. Akquisitionen stünden derzeit nicht im Fokus der Geschäftspolitik, sagte Behle. Es gebe kein Ziel in Reichweite. MTU hatte sich für die Luftfahrttechnik der schwedischen Volvo interessiert, sich aber dann abgewandt. Inzwischen ist die Sparte an die britische GKN verkauft.

Quelle: ntv.de, rts

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