Kleines Happy End? Madoff-Opfer dürfen hoffen
09.03.2011, 07:05 UhrWeltweit sind mehr als 1000 Klagen gegen Milliardenbetrüger Bernard Madoff und dessen Angehörige anhängig. Es geht um insgesamt rund 100 Mrd. Dollar. Ein Bruchteil der Gesamtförderung könnte den Opfern des größten Wirtschaftsbetrugs der Geschichte bald zufließen.
Die Opfer des Milliardenbetrügers Bernard Madoff können sich Hoffnung auf ein - zumindest kleines - Happy End machen. Bis zum Jahresende will der Vertreter der Geschädigten, Irving Picard, einen Teil des Geldes auszahlen, das er in den vergangenen Monaten bei Banken und anderen Nutznießern des Madoffschen Schneeballsystems eingeklagt hat. Das kündigten Picard und sein Chefjurist David Sheehan an.
Picard hat den Opfern bis dato insgesamt fast 10 Mrd. Dollar (7 Mrd. Euro) gesichert. Das ist die Hälfte des geschätzten tatsächlichen Schadens. Das Gros der eingesammelten Summe stammt aus einem Vergleich mit den Erben des verstorbenen Milliardärs Jeffry Picower. Dieser hatte nach Ansicht von Picard über Jahrzehnte massiv von den Madoff-Machenschaften profitiert und davon sogar gewusst.
Mehr als 1000 Klagen weltweit
Allerdings ist der Vergleich noch nicht in trockenen Tüchern. Deshalb will Picard bei der Entschädigung der Opfer vorerst nur auf rechtlich unbedenkliche 2,6 Mrd. Dollar zurückgreifen. Auch dazu bedarf es allerdings der Zustimmung eines Richters. Eine Anhörung ist für April geplant. "Wir würden das Geld gerne so schnell wie möglich verteilen", sagte Picard.
Geprellte Anleger hatten Madoffs Angehörige mit Klagen überzogen: Der Treuhänder hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als 1000 Klagen angestrengt mit Gesamtforderungen von 100 Mrd. Dollar. Zu den Beklagten gehören eine ganze Reihe von Großbanken, die mit Madoff Geschäfte machten und nach Ansicht von Picard in vielen Fällen vom Betrug wussten oder hätten wissen müssen. Im Mittelpunkt steht die ehemalige Hausbank von Madoff, JPMorgan Chase, von der Picard insgesamt 6,4 Mrd. Dollar verlangt.
Madoff hatte Anleger mit Traumrenditen gelockt. Die vermeintlichen Profite zahlte er mit dem Geld neuer Kunden. Es war der größte Betrugsfall der Finanzgeschichte. 2009 wurde Madoff zu 150 Jahren Gefängnis verurteilt. Einer seiner zwei Söhne konnte die Erniedrigung nicht mehr ertragen und erhängte sich im Dezember - genau zum Jahrestag, an dem der Betrug 2008 aufgeflogen war.
Quelle: ntv.de, dpa