Wirtschaft

Ehefrau fühlt sich verraten Madoffs schwerer Gang

Nach der Verurteilung des Milliardenbetrügers Bernard Madoff zu 150 Jahren Gefängnis wird die Entscheidung über den Ort seiner Haft erwartet.

Madoff im Gerichtssaal.

Madoff im Gerichtssaal.

(Foto: REUTERS)

Von der Wahl der Behörden hängt für den 71 Jahre alten Ex-Broker viel ab: Die Zustände und Sicherheitsauflagen in amerikanischen Gefängnissen sind höchst unterschiedlich.

Die Entscheidung über den Haftort fällt grundsätzlich eine eigens für die jeweilige Unterbringung von Verurteilten zuständige Behörde in Grand Prairie (Texas), das Bureau of Prisons Designation. Spekuliert wird in US-Medien bereits, dass sich das Justizministerium in Washington selbst in die Wahl von Madoffs Gefängnis einschalten könnte.

Nach dem Urteil am Montag war Madoff vom Gericht zurück ins nahe gelegene städtische Gefängnis im Süden des Stadtteils Manhattan gebracht worden.

150 Jahre Haft

Viele Betrogene reagierten mit Genugtuung auf das Urteil.

Viele Betrogene reagierten mit Genugtuung auf das Urteil.

(Foto: REUTERS)

Im größten Betrugsfall der Finanzgeschichte hatte sich der Richter am Montag in New York für die Höchststrafe entschieden. Madoff hatte mit einem 65 Mrd. US-Dollar schweren Schneeball-System weltweit tausende Anleger geschädigt.

Noch offen ist auch, ob der geständige Betrüger gegen das Urteil vorgehen wird. Grundsätzlich kann er Experten zufolge gegen das Strafmaß Berufung einlegen. Die Erfolgsaussichten bewerteten Fachleute in ersten Reaktionen aber als eher gering. Madoff hatte den Betrug Mitte Dezember vergangenen Jahres seinen beiden in der Anlage-Firma beschäftigten Söhnen offenbart. Wegen der Finanzkrise hatten zuvor Anleger hohe Summen abgezogen und das Betrugssystem so zum Einsturz gebracht.

Madoff will allein gehandelt haben. Die Staatsanwaltschaft kündigte aber nach dem Urteil weitere Ermittlungen an. Die Behörden versuchen zudem, möglichst viel Geld für die Opfer zu retten. Bislang wurde Vermögen im Wert von rund einer Mrd. US-Dollar sichergestellt. Das meiste Anlegergeld gilt aber als verloren.

Ehefrau meldet sich zu Wort

Ruth Madoff

Ruth Madoff

(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Unterdessen betonte Madofffs Ehefrau, sie fühle sich von ihrem Mann verraten. Dieser sei nicht  mehr "der Mann, den ich in all diesen Jahren kannte", sagte Ruth  Madoff nach dem Urteilsspruch. Im Zuge des  Prozesses wurden auch 85 Mio. US-Dollar aus ihrem Anlagevermögen eingezogen. Ihr bleibt nach der  Beschlagnahme aber immerhin noch Bargeld in Höhe von 2,5 Mio. US-Dollar.

Das Weiße Haus in Washington begrüßte das Urteil. Dieses  signalisiere, dass, wer das Geld anderer anlege, eine große  Verantwortung "gegenüber dem Investor und diesem Land" trage, sagte  der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Robin Gibbs.

Quelle: ntv.de, dpa/AFP

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