Dicke Kröten für Opel-Mitarbeiter Magna knallhart
14.07.2009, 17:20 UhrDer mögliche Opel-Investor Magna stellt harte Forderungen an die Arbeitnehmer des angeschlagenen Autoherstellers. Der Zulieferer verlange unter anderem eine Leiharbeiterquote von bis zu 30 Prozent in den Werken, den Abbau von 10.000 Arbeitsplätzen und den Verzicht auf Urlaubsgeld, erklärte der NRW-Bezirksvorsitzende der IG Metall, Oliver Burkhard.
Diese in der vergangenen Woche vorgestellten Forderungen würden vom europäischen Gesamtbetriebsrat zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.
Dies habe aber nichts damit zu tun, dass die Gewerkschaft nach wie vor das strategische Gesamtkonzept von Magna favorisiere, erklärte Burkhard. Erst nach einer Einigung mit dem ehemaligen Mutterkonzern und weiteren Opel-Minderheitseigner General Motors (GM) könne über die Magna-Forderungen verhandelt werden. Er erwarte sehr harte Verhandlungen mit jedem möglichen Investor, meinte der Gewerkschafter. Dies sei tägliches Geschäft für die Gewerkschaft.
Wie sein Frankfurter Bezirkskollege Armin Schild hielt Burkhard dem Bundeswirtschaftsministerium gezielte Indiskretionen vor. "Da ist viel Störfeuer auf der Zielgeraden der Verhandlungen zwischen GM und Magna." Auch Teile des GM-Managements würden lieber mit dem Finanzinvestor RHJ International abschließen. Die Opel-Arbeitnehmer müssten Angst haben, dass RHJ nach schmerzhaften Einschnitten "New Opel" am Schluss an GM zurückgebe. Dann wäre nichts erreicht.
RHJ als GM-Handlanger
Auch der Opel-Betriebsrat lehnt einen RHJ-Einstieg ab. "RHJ ist ein Finanzinvestor, der Opel so schnell wie möglich wieder an GM verkaufen wird und im Interesse von GM handelt", schreibt der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz in einem Brief an die Mitarbeiter. Mit einer Entscheidung für RHJ werde GM alles beim Alten zu lassen.
Mit RHJ wolle GM der neuen Opel/Vauxhall keine Möglichkeit geben, eigenständig Entwicklung zu betreiben. Dass sich nichts ändern soll, zeigten auch die personellen Entscheidungen bei General Motors nach der Insolvenz: "Man will mit dem gleichen Management, das für den Niedergang von GM verantwortlich ist, weitermachen", schimpft der Opel-Betriebsrat.
Hingegen spreche einiges für Magna. "Magna hat ein langfristiges industrielles Konzept mit einer Detailplanung für die neue Opel/Vauxhall und plant keinen Rückverkauf an GM", heißt es in dem internen Schreiben. Zudem führe nur Magna Gespräche mit den Arbeitnehmervertretungen über Einschnitte bei der Belegschaft. "Über die konkreten Pläne der anderen Bieter in Bezug auf deren Forderungen an die Beschäftigten wissen wir außer Personalabbauzahlen so gut wie nichts."
Franz rief die Belegschaft zur Unterstützung von Magna auf: "Stellen wir uns quer, lehnen wir Magna ab und kein anderer Bieter einigt sich mit GM, dann stehen wir in ein paar Monaten wieder vor der Insolvenz."
Quelle: ntv.de, wne/dpa