Felda drängt aufs Börsenparkett Malaysia reitet die Palmölwelle
12.06.2012, 12:31 Uhr
Ein Arbeiter auf einer Palmölplantage außerhalb von Kuala Lumpur.
(Foto: REUTERS)
Malaysia schickt den staatlichen Palmölkonzern aufs Börsenparkett. Die Nachfrage nach Palmöl boomt, ebenso das Interesse an diesen Aktien. Nach Facebook dürfte der Börsengang der zweitgrößte in diesem Jahr werden. Böse Zungen behaupten, er soll rechtzeitig zum Wahlkampf Geld in die Kassen der Regierung von Kuala Lumpur spülen.
Viele Unternehmen mögen angesichts der Unsicherheit an den Kapitalmärkten zaudern - in Malaysia lässt sich der staatliche Agrarkonzern Felda nicht von seinem geplanten Börsengang abbringen, denn es zeichnet sich reges Interesse ab.
Allein die für institutionelle Anleger reservierten Aktien des Palmölkonzerns seien mehr als 30-fach überzeichnet, sagte ein Insider. Mit einem angestrebten Emissionserlös von 3,2 Mrd. US-Dollar wäre der Felda-IPO der zweitgrößte Börsengang nach Facebook in diesem Jahr.
Mit dem Börsengang des Agrarkonzerns wird ein führendes Unternehmen im Bereich Palmöl an den Kapitalmärkten notieren. Der Rohstoff Palmöl wurde in den vergangenen Jahren immer mehr nachgefragt. Nach Angaben der Consultingfirma Frost & Sullivan stieg die Nachfrage von 1991 bis 2011 im Schnitt um 7,5 Prozent pro Jahr. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht, auch wenn zuletzt durch das schwächere Wirtschaftswachstum in China und die europäische Schuldenkrise die Preise für Palmöl gefallen sind. Kostete eine Tonne Palmöl Anfang des Jahres noch 3.500 Ringgit, so sind es jetzt nur noch rund 3000 Ringgit.
Auf dem absteigenden Ast
Malaysia war vor einigen Jahren noch der größte Palmölproduzent, doch inzwischen haben Indonesien und Teile von Afrika und Lateinamerika Malaysia diesen Rang abgelaufen. Die malaysische Führung hofft, dass ein erfolgreicher Börsengang dabei helfen kann, die verlorenen Marktanteile zurückzuerobern. Schon jetzt ist Felda der drittgrößte Palmölproduzent nach Anbaufläche. Größer sind nur das malaysische Unternehmen Sime Darby und die indonesische Golden Agri-Resources Ltd.
Sorgen bereitet Beobachtern auch die Tatsache, dass die Erträge von Felda Global geringer sind als die der Konkurrenz. Grund dafür sind die im Vergleich zu den Wettbewerbern älteren Bäume. Während die Ölpalmen von Felda Global im Schnitt 20 Jahre alt sind, sind sie beim Weltmarktführer Sime Darby acht Jahre jünger. Dennoch vermeldete Felda Global im vergangenen Geschäftsjahr einen Gewinn von 942,18 Mio. Ringgit, das ist ein Plus von 1,1 Prozent. Die Einnahmen stiegen um fast ein Drittel auf 7,47 Mrd. Ringgit.
Frisches Geld für den Wahlkampf?
Einige Kritiker haben die Frage aufgeworfen, ob ein Teil dieses Geldes genutzt wird, um Wählerstimmen zu gewinnen: Im nächsten Frühjahr stehen Parlamentswahlen an. Genährt werden solche Spekulationen von einer Ankündigung des malaysischen Premierministers Najib Razak. Unmittelbar bevor Felda anfing, Investoren für den geplanten IPO zu gewinnen, hatte dieser den bei dem Unternehmen beschäftigten Bauern einen Geldregen versprochen.
Die rund 120.000 betroffenen Haushalte sollen nicht weniger bekommen als das 17-Fache ihres monatlichen Mindestlohns. Regierungsbeamte wiesen einen Zusammenhang mit den bevorstehenden Wahlen zurück. Felda verweigerte dazu jeglichen Kommentar.
Quelle: ntv.de, DJ