"Stürmisches Wachstum" vorerst vorbei Maschinenbau bleibt optimistisch
31.08.2011, 13:19 Uhr
(Foto: picture alliance / dpa)
Die Staatsschuldenkrise im Euroraum schlägt zunehmend auf die Auftragsbücher der deutschen Maschinen- und Anlagenbauer durch. Weil Unternehmen hierzulande weiter investieren, überwindet die deutsche Schlüsselindustrie ihr Juni-Tief aber dennoch. Zum Ausblick für das kommende Jahr hält sich der Branchenverband VDMA aber noch bedeckt.
Die deutschen Maschinenbauer bekommen die Schuldenkrise im europäischen Ausland zu spüren. Die Zeiten fulminanter Zuwachsraten bei den Auftragseingängen sind damit erst einmal Vergangenheit. "Insgesamt bestätigte sich im Juli das bereits in den Vormonaten absehbare vorläufige Ende des stürmischen Wachstumsprozesses", sagte der Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers. Allerdings sei der im Juni erstmals seit Anfang 2010 verbuchte Rückgang bei den Orders wohl ein Ausrutscher gewesen. Der Juli knüpfe eher wieder an die Frühjahrsmonate an. "Wir hoffen, das es so bleibt", sagte Wiechers.
Wiechers bestätigte die Produktionsprognose des Verbandes für 2011, die ein Plus von 14 Prozent vorsieht. Allerdings hat die nur Bestand bis zur kommenden Woche. Dann will der VDMA seine überarbeiteten Ziele für 2011 bekanntgeben und einen ersten Ausblick auf das kommende Jahr wagen. Ob die Prognose für 2011 unverändert bleibt, erhöht oder gesenkt wird, wollte Wiechers nicht sagen.
10 Prozent Plus im Dreimonatsvergleich
Im Juli legten die Auftragseingänge real um neun Prozent zu. Während die Bestellungen auf dem Heimatmarkt um 20 Prozent stiegen, zogen die Auslandsgeschäfte lediglich um 3 Prozent an. In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich von Mai bis Juli ergab sich insgesamt ein Plus von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Inlandsaufträge legten um sieben Prozent zu, die Auslandsaufträge um 11 Prozent. Vor allem Werkzeug- und Bergbaumaschinen wie auch die Verfahrenstechnik liefen sehr gut, sagte Wiechers.
Rückenwind aus Russland
Während die Nachfrage in den hochverschuldeten Euro-Partnerländern wie Griechenland, Portugal und mit Abstrichen auch Italien schwach sei, liefen die Geschäfte in Russland und der Türkei sehr gut, erklärte Wiechers. In China seien leichte Bremseffekte durch die geldpolitischen Maßnahmen der dortigen Regierung spürbar.
Im ersten Halbjahr exportierten die deutschen Maschinenbauer 40 Prozent ihrer Anlagen in die Volksrepublik. Die chinesische Notenbank hatte im Kampf gegen eine Überhitzung der Wirtschaft und zur Eindämmung der Inflation seit Oktober 2010 mehrfach die Zinsen erhöht.
Zu der deutschen Vorzeigebranche mit 920.000 Mitarbeitern gehört eine Vielzahl von Mittelständlern aber auch börsennotierte Unternehmen wie ThyssenKrupp ,
Quelle: ntv.de, rts