Wirtschaft

Auftragseinbruch verlangsamt Maschinenbau steigt in die Eisen

Die krisengeschüttelten deutschen Maschinenbauer sehen die monatelange Talfahrt endlich gestoppt. Zwar brachen die Auftragseingänge im September im Vorjahresvergleich noch um real 33 Prozent ein. Das Minus fiel damit aber deutlich geringer aus als zuletzt.

Der deutsche Maschinenbau erlebt die schwerste Krise seit 60 Jahren.

Der deutsche Maschinenbau erlebt die schwerste Krise seit 60 Jahren.

(Foto: AP)

"Seit dem Sommer ist der Wert der Aufträge nicht weiter rückläufig", sagte Chefvolkswirt des Branchenverbandes VDMA, Ralph Wiechers.

Im September gingen die Auftragseingänge im In- und Ausland zum Vorjahresmonat um 33 Prozent zurück. Im August hatte das Minus bei 43 Prozent gelegen.

"Der Maschinenbau hat offenbar die Talfahrt seiner Auftragseingänge stoppen können", sagte Wiechers. Bis sich das im Umsatz und der Produktion niederschlage, würden allerdings noch einige Monate vergehen. "Wir brauchen vier bis fünf Monate, bis die Aufträge produktionswirksam werden und als Umsatz gemeldet werden." Von einer Erholung könne derzeit jedenfalls angesichts der Umsatzrückgänge und der niedrigen Auslastung der Produktionskapazitäten noch niemand reden.

Prognosen stabil

Der VDMA hatte die geringeren Minusraten erwartet und sieht daher keinen Anlass, frühere Prognosen zu korrigieren. Demnach wird die Produktion nach dem Rekordjahr 2008 in diesem Jahr um 20 Prozent auf 158 Mrd. Euro zurückgehen. 2010 soll das Niveau gehalten werden, das wäre dann so viel wie zuletzt im Jahr 2006. "Ich glaube, es gibt gute Chancen, auf das Spitzenniveau von 2008 zurückzukommen, allerdings nicht vor 2012", sagte VDMA-Konjunkturexperte Olaf Wortmann. Bis zu Beginn der Finanzkrise hatte der Maschinenbau fünf Wachstumsjahre in Folge erlebt.

Die exportorientierte deutsche Schlüsselindustrie wird nach VDMA-Schätzungen im laufenden Jahr insgesamt 60.000 Stellen abbauen. Nach den jüngsten bisher bekannten Zahlen vom August fielen in den ersten acht Monaten des Jahres bereits 26.000 Jobs weg. Damit beschäftigte der Maschinenbau noch 928.000 Menschen. "Verglichen mit dem Produktionsrückgang um ein Fünftel bleibt der Stellenabbau moderat", betonte Wortmann. Das liege zum einen daran, dass vor der Krise Vollbeschäftigung herrschte und die Unternehmen Zeitarbeitsverträge auslaufen lassen und Arbeitszeitkonten abschmelzen konnten. Zudem sei der Maschinenbau eher vorsichtig, qualifizierte Arbeitskräfte zu entlassen, die beim Anspringen der Nachfrage fehlen könnten.

Der Maschinenbau ist eine der Branchen, die besonders heftig von der Wirtschaftskrise erwischt wurden. Zwischenzeitlich waren mehr als die Hälfte der Aufträge weggebrochen. Wortmann geht aber davon aus, dass der deutsche Maschinenbau gestärkt aus der Krise hervorgehen werde. Dasselbe treffe auf China zu. Die Konkurrenz aus Japan oder Italien sieht er hingegen mit Produktionseinbrüchen um rund 40 beziehungsweise 30 Prozent in diesem Jahr geschwächt.

Quelle: ntv.de, dpa/rts

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