Wirtschaft

Bis zu eine Mrd. Euro? Massives Sparen bei Lufthansa

Die Lufthansa wird nach Einschätzung von Branchenexperten ihr Sparprogramm wegen der anhaltenden Nachfrageflaute drastisch verschärfen. Deutschlands größte Fluggesellschaft werde noch im Juli ein Sparprogramm über bis zu eine Mrd. Euro beschließen, prognostizierte der Luftfahrtexperte Kurt Hofmann.

Weitere Flugzeuge sollen vom Markt genommen werden.

Weitere Flugzeuge sollen vom Markt genommen werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

"Aus Vorstandskreisen wurde mir zugetragen, dass sie einen sehr hohen Einsparungsbetrag von bis zu einer Mrd. Euro verkünden werden." Eine Sprecherin der Lufthansa sagte, noch seien keine weiteren Maßnahmen beschlossen worden. Sie würden in den kommenden Wochen erarbeitet und am 30. Juli der Öffentlichkeit vorgestellt. An der Börse sorgten die Spekulationen über weitere Einsparungen für einen Kursanstieg der Lufthansa-Aktie.

Experten uneins

Das genannte Volumen halten andere Branchenexperten durchaus für plausibel. "Nach den bereits angekündigten Einsparungen im Passagiergeschäft von 300 Mio. ist es durchaus realistisch, dass der Konzern insgesamt eine Milliarde einsparen will", sagte Equinet-Analyst Jochen Rothenbacher. LBBW-Analyst Per-Ola Hellgren erklärte: "Lufthansa hat gesagt, dass sie die Kapazitäten aufgrund des Nachfrageeinbruchs senken. Je nachdem, wie stark sie diese reduzieren, wäre eine Kostensenkung bis zu einer Mrd. möglich."

Andere Experten sind skeptisch. Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler sagte: "Der Betrag von einer Mrd. kommt mir sehr hoch gegriffen vor, wenn das auf ein Jahr bezogen wird. Eine Mrd. über den Zeitraum von zwei bis drei Jahren hinweg kann ich mir hingegen gut vorstellen."

Auch Passagierbereich muss bluten

Laut Hofmann ist mit einer Ausweitung der Kurzarbeit auf den gesamten Passagierbereich zu rechnen. Bisher ist davon vor allem der Frachtbereich betroffen. Kündigungen seien hingegen nicht vorgesehen. Rothenbacher erklärte: "Angesichts des Einbruchs im Bereich Cargo wird von den Einsparungen wohl einiges auf den Bereich Logistik entfallen. Aber auch im Passagiergeschäft und der Technik könnte der Rotstift stärker angesetzt werden."

Lufthansa hatte vor knapp zwei Wochen eine Verschärfung des Sparkurses angekündigt. Über eine Kürzung des Angebots und geringere Material- und Marketingkosten sollen im laufenden Jahr 300 Mio. Euro eingespart werden, hieß es damals. Konzernchef Wolfgang Mayrhuber hatte zudem angekündigt, dass weitere Flugzeuge aus dem Markt genommen werden und die bestehende Kurzarbeit ausgeweitet werden soll.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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